Am 15. Februar besuchte das Team von Eyes on Animals das Kälberschlachthaus ESA in Apeldoorn. ESA ist Teil der Kalbfleischintegration VanDrie Group. Wöchentlich werden bei ESA 5,000 rosa und weiße Mastkälber geschlachtet. Eingeladen wurden wir vom Tierschutz-Team der ESA. Ihr Plan ist, die Pferche, Treibgänge und die Rückhaltebox zu renovieren – unter anderem werden sie hierfür auch Designvorschläge von Temple Grandin anwenden, aber auch Ratschläge von Eyes on Animals werden berücksichtigt werden.
In den Warteräumen sowie über den Treibgängen und der Rückhaltebox benutzt ESA grünes Licht. Grünes Licht reduziert die Schattenabbildungen am Boden und hat eine beruhigende Wirkung. Es wurde auch Essig auf dem Rücken der Kälber benutzt. Durch den Geruch soll das Aufsteigen verhindert werden. Trotzdem konnten wir beobachten wie einige Kälber sich bestiegen. Die Ursache für das Aufsteigen ist hauptsächlich, dass die Kälber aus unterschiedlichen Herden zusammen gemischt werden. Die Kälber müssen dann erneut die Rangordnung klären. Die Rangkämpfe verursachen Stress und die Folge können Verletzungen sein, da die Kälber ausrutschen und hinfallen können. Wir haben deshalb empfohlen, die Kälber in ihren ursprünglichen festen Herden zu belassen und ein Gitter über den Wartebuchten zu platzieren. Letzteres verhindert, dass die Kälber Platz zum Aufspringen haben. Wir haben auch empfohlen, den Geräuschpegel in den Warteräumen zu verringern, indem Gitter aus Kunststoff anstatt aus Metall verwendet werden sowie Gummiknöpfe und Lamellen an den Verriegelungen. ESA hat bereits mit einigen Toren begonnen.
ESA benutzte ein Karussell, um die Kälber zum Treibgang zu treiben. Beim Karussell macht man sich das natürliche Verhalten von Rindern zu nutze, wodurch eine Traubenbildung vor dem Treibgang minimiert wird. Aus diesem Grund empfiehlt auch die bekannte Ethologin Temple Grandin das Karussell-Prinzip. Das Karussell bei ESA funktionierte sehr gut. Allerdings schlugen wir ihnen vor, kleinere Gruppen von Kälbern hinein zu treiben, sodass die Kälber mehr Platz haben, ruhiger sind und das Prinzip des Karussells optimal genutzt werden kann.
Zum Schluss gaben wir Ratschläge zum Treibgang und zur Rückhaltebox – wo eine Reihe von Konstruktionsfehlern Stress bei den Kälbern verursachte. Dies wurde teilweise durch eine gute Beleuchtung und einen ruhigen Umgang mit den Tieren aufgehoben. Aber durch die Verbesserung des Designs und der Farbe des Treibgangs, könnte man noch mehr Stress reduzieren.
Wir möchten ESA für ihre Aufgeschlossenheit und Transparenz danken. Insbesondere hat uns beeindruckt, dass innerhalb des Unternehmens ein zusätzliches Tierschutz-Team aufgestellt wurde, um den Bereich Tierschutz im Schlachthaus zu untersuchen und dass dieses Team das volle Vertrauen und die Unterstützung der Geschäftsführung hat. Dieses Tierschutz-Team machte einen sehr motivierten und professionellen Eindruck.
Ganz besonders möchten wir ESA dafür danken, dass sie uns ein Bolzenschussgerät für unseren Einsatz in Ghana gespendet haben. Mit diesem Bolzenschussgerät können wir gewährleiten, dass ein drittes Schlachthaus in Ghana seine Tiere betäuben kann. Die meisten Schlachthäuser in Ghana schlachten die Tiere ohne vorherige Betäubung (aus finanziellen Gründen) – die Tiere leiden extrem. Wir möchten das schrittweise mit Hilfe der Industrie und unserer Spender ändern.