Am 20. Dezember 2016 besuchten wir das neue Schlachthaus für Schweine Westfort in IJsselstein. Mehrere Vorschläge von uns, wie das Wohl der Tiere verbessert werden kann, wurden dort umgesetzt. Beispiele: der Wartebereich ist sehr großzügig ausgelegt, sodass die im Schlachthof angelieferten Tiere sofort entladen werden können. Sie müssen nicht draußen auf den Transportern ausharren. Gerade bei starker Hitze ist das gut, weil es hier oft durch lange Wartezeiten zu gravierenden Tierschutzproblemen kommen kann. Außerdem gibt es im Wartebereich auch eine Fußbodenheizung. Die Zäune und Trennwände im Warte- und Entladebereich sind teilweise aus Kunststoff, sodass plötzliche Geräusche – welche die Schweine schnell erschrecken – auf ein Minimum reduziert sind. Darüber hinaus, liefen die Schweine, die wir beim Entladen beobachten konnten sehr ruhig in Richtung Wartebereich, da die Treibwege sanfte Kurven haben.
Es gab einen speziellen Stift für Schweine, die mit leichten Verletzungen ankommen, wie zum Beispiel Nabelbrüchen oder Vorfällen eines Organs – da diese separat geschlachtet werden müssen. Auch dieser Stift hatte eine Fußbodenheizung, aber leider kein Einstreu. Um den Schweinen etwas mehr Komfort und Ablenkung zu bieten, empfahlen wir zusätzlich Sägespäne oder Maiskörner.
Bei Westfort werden die Schweine mit CO2 betäubt. Zuerst werden die Tiere in einen Fahrstuhl getrieben, der sich in eine Grube mit hoher CO2-Konzentration absenkt. Westfort hatte sich dafür entschieden, die Grube tiefer als den Standard zu machen, sodass die CO2-Konzentration am Boden sehr hoch ist (CO2 ist schwerer als Luft) und die Schweine schneller betäubt sind. Dennoch befürwortet Eyes on Animals diese Betäubungsmethode nicht, weil sie etwa 15-30 Sekunden lang extreme Panik und Atemnot bei den Tieren verursacht. Das Treiben zum Betäubungsbereich verursacht auch Stress – das liegt an den mechanischen Türen, die die Schweine mechanisch voranschieben. Die mechanischen Türen fahren dann über den Köpfen der Tiere zurück, was für sie sehr beängstigend ist.
Es war uns nicht möglich, das Wohlergehen der Tiere während des mechanischen Treibvorgangs zum Betäubungsbereich noch zur Betäubung selbst genau zu beurteilen, weil wir die Vorgänge nur aus einer Skybox beobachten konnten. Aus einer Skybox kann man die Schweine nicht gut hören, weniger Details erkennen, die Temperatur oder Luftzüge nicht spüren und zum Beispiel nicht testen, ob sie ordnungsgemäß betäubt sind.
Wir möchten Jaap de Wit von Westfort für den Rundgang danken und die ganzen Maßnahmen die sie ergriffen haben, um den Stress für die Schweine in diesem Schlachthaus zu minimieren.