Heute haben wir uns mit dem LKW-Karosseriebauer Berdex getroffen, um über das Design der Tiertransporter zu diskutieren. Wir tauschten Wissen und Ideen aus und besprachen folgende Anliegen:
- Hitzestress
Bei Kontrollen konnte EonA mehrfach feststellen, dass die Luftfeuchtigkeit in querbelüfteten LKW (komplett geschlossene LKW mit mechanischer Innenbelüftung) viel zu hoch ist, was bei den Schweinen zu Hitzestress führt. Obwohl der Fahrer die Luftzirkulation von seiner Kabine aus regulieren kann, scheint die maximale Leistung der Lüfter nicht immer ausreichend zu sein. Berdex teilte uns mit, dass die Nachfrage aus der Branche nach querbelüfteten LKW steigt, die auch durch das Öffnen der Seitenschieber natürlich belüftet werden können. Wir freuen uns zu erfahren, dass die Branche selbst sich auch dieser Notwendigkeit bewusst ist.
Wir haben auch beobachtet, dass Schweine in LKW mit seitlichen Lochblechen einer erhöhten Hitzebelastung ausgesetzt sind, da diese die natürliche Belüftung blockieren. Es wird davon ausgegangen, dass die Lochbleche so angebracht sind, dass sie beim Be- und Entladen der Schweine ein Hängenbleiben von Körperteilen verhindern, aber dieses Argument gilt nur für LKW mit beweglichen Böden. Trucks von Berdex und vielen anderen Herstellern haben diese nicht. Die perforierten Platten scheinen vor allem in situ zu sein, damit die Schweine für die Öffentlichkeit weniger „sichtbar“ sind, was zu weniger negativen Kommentaren unterwegs führt.
Eyes on Animals ist der Ansicht, dass Tiertransporter mit Lochblechen an den Seiten und querbelüftete LKW ohne manuelle Lüftungsschieber während der Sommerperiode verboten werden sollten. Wir haben Berdex auch empfohlen, Tiertransporter ähnlich den Geflügeltransportern mit Lüftungsöffnungen im Dach auszustatten, damit die warme Luft entweichen kann.
- Rutschige Böden
Der Boden in den Trucks besteht aus Metall mit einem Profil für Griffigkeit. Wenn der Boden nicht mit genügend Sägemehl bedeckt ist, was Eyes on Animals manchmal beobachtet, wird er durch Urin und Exkremente rutschig. Berdex teilte uns mit, dass sie zwar anderen Bodenbelag (eine grobe Art von Asphalt) anbieten, dieser jedoch schwer und kostspielig ist und daher nur für die Heckklappe verwendet wird.
- Mangel an Kopffreiheit
Das Schlachtgewicht von Schweinen ist in den letzten Jahren gestiegen; dadurch sind auch die Schweine größer geworden. Folglich ist die Höhe der Ladeebene (90cm) nicht mehr ausreichend, was zu unzureichender Kopffreiheit und somit zu mangelnder Belüftung führt. Dies wird in den heißen Sommermonaten zu einem ernsthaften Problem, nämlich Hitzestress.
- Zugangstüren
Um im Notfall den Zugang zu den Tieren zu ermöglichen, sind geeignete Türen unerlässlich. Bei geschlossenen LKW sind sie notwendig, alleine um die Tiere sehen und im Notfall mit frischer Luft versorgen zu können. Daher sind Zugangstüren für alle Tiertransporter gesetzlich vorgeschrieben (Verordnung (EG) Nr. 1/2005 des Rates, Anhang I, Kapitel II, 1.1f.). Eyes on Animals versucht seit 2012, auf das Fehlen geeigneter Zugangstüren in Tiertransportern aufmerksam zu machen.
Wir sind enttäuscht, dass die Branche und die Regulierungsbehörden den fehlenden Zugangstüren offenbar immer noch nicht genügend Aufmerksamkeit schenken. LKW-Hersteller bauen weiterhin LKW mit zu kleinen Türen (ein Fahrer oder Tierarzt passt nicht durch) oder die überhaupt keine Türen haben. Der RDW (niederländischer TÜV), welcher im Auftrag des NVWA (niederländischen Behörde für die Durchsetzung von Tierschutzbestimmungen) arbeitet, führt zwar Kontrollen von Tiertransportern mit Genehmigung Typ II (Transport > 8 Std.) durch, legt jedoch keine Mindestgrößenanforderungen für die Zugangstüren fest, d.h sie sind oft zu klein. LKW mit Typ I-Zulassung (Inlandsverkehr) werden vom RDW gar nicht kontrolliert, so dass – rechtswidrig – regelmäßig Zugangstüren fehlen. Eyes on Animals wird die Behörden erneut auffordern, anzugeben, wie groß die Türen sein müssen (wie es in Deutschland geschieht) und mit Durchsetzungsmaßnahmen zu handeln, wenn Viehtransporter keine (richtigen) Eingangstüren haben. Die zuständige deutsche Behörde hat kürzlich ein niederländisches Transportunternehmen mit einer Geldstrafe belegt, weil seine Zugangstüren zu klein waren.
Das Treffen mit Berdex fanden wir positiv. Sie waren offen für unsere Ideen und Ratschläge und nahmen sich die Zeit, mit uns zu sprechen, während sie uns durch ihr Unternehmen führten.