Heute besuchte unser Team das Schlachthaus Hayrabol in der Türkei, um sich einen Eindruck von den Bedingungen vor Ort zu machen und um zu erfahren, ob bei den Betreibern und Veterinären Interesse am Tierschutz besteht. Die Veterinäre waren da und bereit mit uns über Tierschutz zu sprechen. Der Manager des Betriebes war nicht anwesend. Die Veterinäre sehen Verbesserungsbedarf, jedoch hätten sie zu wenig Autorität um wirklich etwas zu bewirken.
Werden zum Beispiel verletzte Tiere angeliefert, werden diese aus dem Transporter durch den gesamten Korridor des Schlachthofs gezogen und bei vollem Bewusstsein aufgehängt. Die Veterinäre würden es wie wir viel lieber sehen, dass die Tiere sofort auf dem Transporter oder im schlimmsten Fall am Eingang der Anlage geschlachtet werden, wo ein Abfluss liegt. Für die Arbeiter und Viehhändler ist es aber viel einfacher, mit ihren schlechten Gewohnheiten fortzufahren und die Tiere durch das gesamte Schlachthaus zu zerren.
Leider mussten wir das mit unseren eigenen Augen mit ansehen. Eine Milchkuh wurde angeliefert, unfähig zu stehen und zu gehen. Sie hatte offensichtlich große Schmerzen, stöhnte und atmete schwer. Die Mitarbeiter und Fahrer legten ihr eine Kette um ein Bein und zerrten sie über die holprige Laderampe, in das Gebäude, um sie dann bei vollem Bewusstsein aufzuhängen, um ihr dann den Kehlschnitt zu setzen. Dieser gesamte Vorgang dauerte qualvolle zehn Minuten. Und trotz unseres Protestes und obwohl auch die Veterinäre unseren Standpunkt teilten, waren zu viele Menschen da, die sich schreiend dagegen wehrten.

Mit den Veterinären führten wir danach ein längeres Gespräch und werden weiterhin mit ihnen in Kontakt bleiben. Wir wollen auch mit ihren Vorgesetzten Kontakt aufnehmen, da die Veränderungen von oben kommen müssen. Dieses Schlachthaus werden wir auch ein weiteres Mal besuchen und die dort gemachten Aufnahmen haben wir sofort dafür verwendet, die Konsumenten in der Türkei über die Vorgänge zu informieren.
Es haben bereits zwei türkische Zeitungen über unseren Einsatz berichtet: Cumhuriyet am 21. July 2019, lesen Sie HIER und Edirne Gercek am 23. July 2019, lesen Sie HIER.