Heute haben wir zusammen mit Safian Abdul Rahman (Direktor der ghanaischen Organisation WACPAW) den Schlachthof Feenstra in Drachten (NL) besucht. Feenstra ist ein kleiner Schlachthof, in dem die Schweine in Ruhe behandelt und in ihrer jeweiligen Gruppe manuell betäubt werden. Auf diese Weise wird der Stress auf ein Minimum reduziert. Wir wollten Safian dies zeigen, damit er dieses Wissen mit nach Ghana nehmen kann. In ghanaischen Schlachthöfen werden die Schweine oft mit einer Metallstange erschlagen. Die elektrische Betäubung könnte ein großer Gewinn für das Wohlergehen der Tiere sein.
Safian war sehr beeindruckt von der Ruhe im Schlachthof und bei den Schweinen – ein himmelweiter Unterschied zu den Schlachthöfen in Ghana. Wir sprachen über die Herausforderungen der elektrischen Betäubung in Ghana. So ist beispielsweise eine stabile Stromversorgung nicht gewährleistet, und die richtigen Einstellungen (Stromstärke, Frequenz und Spannung) sowie die Position der Elektroden (die zwischen den Ohren und den Augen platziert werden müssen) sind entscheidend. Bei unsachgemäßer Anwendung können die Tiere sehr stark leiden. Dies ist einer der Gründe, warum wir in Ghana hauptsächlich mit Bolzenschussgeräten anstelle von Strom arbeiten.
Wir haben auch mit Futter im Betäubungsgehege experimentiert. Auf unseren Rat hin installierte Feenstra Heuraufen im Betäubungsstall. Heu sorgt für eine positive Ablenkung, so dass der Mitarbeiter die Betäubungszangen genauer platzieren kann. Heute haben wir andere Futtersorten mitgebracht, z. B. Äpfel, Karotten und Salat, um zu sehen, ob dies noch besser funktioniert. Wir stellten jedoch fest, dass die Schweine sie etwas weniger interessant fanden, wahrscheinlich weil sie diese Lebensmittel nicht kennen. Die Neugierde nahm zu, wenn das Futter auf dem Boden platziert wurde. Feenstra experimentiert auch mit Gummimatten im Stall, damit die Schweine es wärmer und bequemer haben, wenn sie sich hinlegen. Die Matten bieten auch eine positive Ablenkung (sie können sie zerbeißen und daran ziehen).
Bei Feenstra wird sehr viel Wert auf das Wohlbefinden der Tiere gelegt. Im Stall gibt es mehrere Ablenkungsmaterialien, und die Schlachtgeschwindigkeit ist sehr niedrig (20-25 pro Stunde); die Schweine müssen nicht gehetzt werden und können in einer ruhigen Umgebung bewegt und betäubt werden. Wir haben ein paar Tipps gegeben, um den Betäubungsprozess weiter zu optimieren.
Wir möchten uns bei Feenstra für ihre Zeit und Transparenz und ihre Bemühungen um den Tierschutz bedanken. Sie haben sich Zeit genommen, um mit uns über Schlachthöfe in Ghana zu sprechen und sind immer offen für unsere Ratschläge.