Heute besuchte ein Team von Eyes on Animals ein Schlachthaus für Schweine in der Nähe von Osnabrück. Da das Schlachthaus umgebaut werden soll, können unsere Vorschläge zur Verbesserung des Tierschutzes direkt in die Umbaupläne miteinbezogen werden. Ebenso an dem Umbau beteiligt ist das Friedrich-Loeffler-Institut, einschließlich des Experten Dr. Marahrens, der heute auch anwesend war.
In dem Schlachthof werden die Schweine elektrisch betäubt. Dafür wird ein Schwein von der Gruppe getrennt, manuell in einen Treibgang getrieben und danach durch ein Förderband zur Betäubung befördert. Der Teil des manuellen Separierens verursacht viel Stress. Erstens möchten Schweine nicht von der Gruppe getrennt werden, zweitens weiß das Schwein nicht wohin es gehen soll, da es zu viel Ablenkung im Betäubungsraum gibt, wie Geräusche, Licht, sich bewegende Mitarbeiter und zu viele bauliche Hindernisse. Der Treibgang zur Betäubung sieht wie eine Sackgasse aus, deshalb gerät das Schwein in Panik und möchte rückwärts laufen. Unter optimalen Bedingungen sollte das Schwein sich sicher fühlen, wenn es in die richtige Richtung läuft und nicht durch einen Mitarbeiter gezwungen werden und das Betäuben sollte unerwartet passieren. Einer der Vorschläge die wir gemacht haben, ist den Treibgang kurvig zu gestalten. Wenn Schweine in einem Treibgang laufen, der kurvenförmig ist, können sie nicht sehen was vor ihnen passiert und glauben, dass sie wieder in die Richtung laufen, aus der sie gekommen sind. Sehen Sie hier den kurvigen Treibgang beim Schlachthaus Thönes Natur.
Positiv ist, dass es an verschiedenen Stellen im Schlachthaus Kameras gibt, sodass jederzeit der Umgang mit den Tieren und der Betäubungsvorgang beobachtet werden kann. In den Gehegen war es bemerkenswert ruhig. Es gab kaum Rangkämpfe. Allerdings war ein Gehege zu voll. Nachdem wir eine Bemerkung darüber machten, reagierte der Mitarbeiter des Stalls sofort und stallte ein Paar Schweine in ein anderes Gehege um. In einem Gehege waren nur Sauen. Diese wurden gesammelt, um später in ein anderes Schlachthaus transportiert zu werden. Die Sauen hatten zwar viel Platz, aber der Boden war durch einen tropfenden Tränkenippel feucht, sodass sie keine trockene Stelle zum Liegen hatten. Da Schlachtsauen oft in schlechtem Zustand sind und sie einige Stunden im Schlachthaus ausharren müssen, ist ein guter Ruheplatz besonders wichtig.
Nach Absprache mit den Managern des Schlachthauses, wurden folgende Verbesserungen vereinbart:
- Die Sauen bekommen eine weichere und trockene Unterlage zum Liegen, wie Sägespänne, Gummimatten oder Fußbodenheizung.
- Die Dichte in den Gehegen wird reduziert, damit alle Schweine sich hinlegen können, an die Wassertränken kommen und Rangkämpfe vermieden werden.
- Sowohl die Schweine als auch die Sauen in den Gehegen bekommen Maiskörner. Schweine lieben Maiskörner und es ist eine gute Ablenkung, sodass sie weniger kämpfen und weniger durch die neue Umgebung gestresst sind.
- Der gesamte Betäubungsbereich wird vollständig angepasst, um sicherzustellen, dass der Stress bei der Beförderung zur Betäubung und beim Betäubungsprozess so gering wie Möglich ist. Zum Beispiel wird das Licht angepasst, der Lärm wird verringert und das Design wird so angepasst, sodass die Schweine freiwillig in die richtige Richtung laufen und deshalb nicht von Mitarbeitern gezwungen werden müssen. Eyes on Animals wird das Schlachthaus in den kommenden Wochen noch ausführlicher beraten.
In einigen Monaten wird Eyes on Animals wieder zurückkommen, um zu sehen, wie die Umbaumaßnahmen vorangehen und die Manager des Schlachthauses wollen uns auf dem Laufenden halten.
Wir danken EGO für ihr Engagement, die Transparenz und ihre Bereitschaft, das Wohl der Tiere zu verbessern, und für die Zusammenarbeit. Wir danken auch Dr. Marahrens, dass er dabei war und so engagiert ist.