Erneut sind schwere Verstöße beim Transport von Kälbern aus Irland aufgedeckt worden. Am vergangenen Sonntag, den 4. Mai, wurde ein Fahrer des niederländischen Transportunternehmens Van Os von der katalanischen Polizei (Mossos d’Esquadra) in der spanischen Provinz Girona verhaftet. Er war dabei, Dutzende von nicht abgesetzten Kälbern von Irland zu einem Bauernhof in der Nähe von Barcelona zu transportieren – eine Reise, die mehrere Tage dauerte.
Bei einer Straßenkontrolle stellten die Behörden fest, dass die Fahrtenschreibersicherung absichtlich abgeklemmt worden war, so dass der Lkw fahren konnte, ohne die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten aufzuzeichnen. Bei der Ankunft in der französischen Stadt Carcassonne gab der Fahrer außerdem eine falsche Ruhezeit auf seiner Fahrerkarte an, um den Betrug zu verschleiern.

Alkohol, Überladung und fehlende Bescheinigungen
Die Manipulation des Fahrtenschreibers war nicht das einzige Vergehen. Der Fahrer hatte auch einen Blutalkoholgehalt, der über dem gesetzlichen Grenzwert lag, als er nicht abgesetzte Kälber transportierte. Außerdem war der Lkw überladen und hatte die in den spanischen Vorschriften festgelegten Höhengrenzen überschritten. Schließlich stellte sich heraus, dass der Fahrer nicht im Besitz eines Befähigungsnachweises (CAP) war.
Obwohl diese Verstöße von einem einzelnen Fahrer begangen wurden, werfen sie ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Praktiken und der Aufsicht innerhalb des Unternehmens Van Os auf. Es ist möglich, dass ein solches Fehlverhalten auf eine Unternehmenskultur zurückzuführen ist, die der Schnelligkeit der Auslieferung und dem Gewinn Vorrang vor der Einhaltung von Gesetzen und dem Tierschutz einräumt.
Strafverfolgung
Der Fahrer erschien am Montag vor dem Gericht in Girona. Er wird nun strafrechtlich verfolgt und muss mit verschiedenen Sanktionen rechnen. Unserer Meinung nach sollte im Rahmen des Gerichtsverfahrens jedoch auch die Rolle der Unternehmensleitung untersucht werden, die eine solche Rechtsbruchskultur gefördert hat.
Kälbern wird während des Transports die Milch entzogen
Untersuchungen von Eyes on Animals und Ethical Farming Ireland zeigen, dass Verstöße bei der Einfuhr irischer Kälber keine Einzelfälle sind. Jahr für Jahr dokumentieren die Organisationen, dass irische Kälber auf der ersten Etappe ihrer Reise – von den Sammelstellen in Irland bis zum Rastplatz bei Cherbourg – mehr als 30 Stunden lang keine Milch erhalten. Dies verstößt gegen die europäische Transportverordnung 1/2005, die vorschreibt, dass Kälber nach maximal 19 Stunden gefüttert werden müssen. Diese Verstöße wurden auch in diesem Jahr wieder dokumentiert. Darüber hinaus füllen die Fahrer die Transportdokumente oft falsch und unvollständig aus, und die Kälber werden auf den Rastplätzen oft mit äußerster Brutalität behandelt.