Diese Woche verbrachte Eyes on Animals 5 Tage auf einem Milchbetrieb in Norddeutschland, welcher Kälber mindestens 3 Monate lang mit ihren Müttern in der Herde hält. Es ist einer von 5 Betrieben zwischen Hamburg und Flensburg, die Milch für ein neues Label namens ElternZeit produzieren.
Diese Milchbetriebe sehen neugeborene Kälber nicht als unerwünschtes Nebenprodukt, sondern behalten sie, geben ihnen eine gute Lebensqualität und ziehen sie schließlich für Fleisch auf. Wir sind viel mehr für diese Methode der Milchproduktion als für die konventionelle Methode, neugeborene Kälber gleich bei der Geburt von ihrer Mutter zu trennen und die meisten von ihnen kurz darauf von der Milchfarm ab zu transportieren. Diese „geschlossene“ Methode zur Herstellung von Milchprodukten bedeutet, dass noch nicht entwöhnte Kälber nicht transportiert oder in separaten großen Kalbfleischmastbetrieben weit weg in der Ferne gemästet werden müssen. Bei den ElternZeit Betrieben lernen die Kälber von den Erwachsenen, haben soziale Kontakte, rennen und spielen. Die Mütter dürfen sich um ihre Jungen kümmern. Da Milchkühe mindestens 27 Liter Milch pro Tag produzieren und ein Kalb nur etwa ein Drittel bis die Hälfte davon pro Tag trinkt, kann die Milch zwischen Kalb und menschlichem Verbraucher geteilt werden. Natürlich ist die Milch teurer (2 Euro pro Liter statt 1 Euro), aber die Lebensqualität, die Kälber und Kühe erhalten, ist jeden zusätzlichen Cent wert.
Bereits 2014 haben wir dieses Konzept der Milchproduktion auch in den Niederlanden beworben und unseren Bericht, „Giving Milk a Good Shake“, über die Vorteile veröffentlicht. Unser Bericht wurde auch in der niederländischen TV-Verbrauchersendung Tros Radar diskutiert. Bisher gibt es in den Niederlanden noch kein Etikett für Milchprodukte von Kühen, die ihre Kälber behalten dürfen, aber wir arbeiten gemeinsam mit einer Gruppe niederländischer Milchbauern intensiv an dieser Idee. Wir beraten auch Beter Leven (ein niederländisches Tierwohllabel), dieses Kriterium für die 3 Sterne Kategorie in der Zukunft aufzunehmen.