Heute waren wir auf der Geflügelfarm in Waddinxveen, auf der gestern Morgen ein großes Feuer ausgebrochen war und 60.000 Legehennen umgekommen sind. Einer unserer Inspektoren ist Spezialist für Stallbrände und hat 2010 eine Diplomarbeit über die Ursachen von Stallbränden und deren Folgen für die Tiere geschrieben. Diese Studie führte zu strengeren Brandschutzbestimmungen für Ställe, die in Holland neu gebaut werden sollen. Jedoch gelten für bereits existierende Ställe immer noch die minimalen Brandschutzbestimmungen. Wir sprachen kurz mit dem betroffenen Bauern über den Stallbrand auf seinem Betrieb. Der Geflügelbauer war am Boden zerstört: In nur wenigen Stunden brannte sein Betrieb komplett nieder. Er sagte, dass auch wenn er nicht jedes seiner Hühner kenne, es immer wieder besondere Tiere in der Herde gäbe. Eineinhalb Jahre hat man sich so gut wie möglich um sie gekümmert.
Das Feuer brach im hinteren Teil des Stalls aus, wo große Ventilatoren stehen und der Dünger getrocknet wird. Aber die genaue Ursache für den Ausbruch des Feuers ist nicht bekannt. Es gab keine Anzeichen für einen Kurzschluss, vermutlich hatten sich einige Geräte überhitzt. Der Geflügelbauer sagte, dass die Hühner durch den Rauch sehr beunruhigt waren. Aber leider war es zu spät um etwas auszurichten. Auf Grund der enormen Hitze verbreitete sich das Feuer schnell auf die anderen Ställe. Vermutlich haben die Kotbänder aus Plastik die schnelle Ausbreitung verursacht. Leider durften wir nicht in die Geflügelställe schauen.
Der Geflügelbauer erzählte, dass er einer der ersten Eierproduzenten in Holland war mit Freilaufhaltung anstelle der Käfighaltung. Er möchte gerne Vorreiter sein. Erst vor kurzem hatte er das Dach und die Futtersilos erneuert und beschäftigte sich mit einem speziellen Lichtsystem, wodurch das Federpicken verringert werden soll. Er hatte sogar davon gehört, wie EonA versucht hatte, die Eierbranche dazu anzuregen, auf eine deutlich humanere Greif- und Verlademethode beim Ausstallen der Hühner umzustellen( die niederländische EonA Greifmethode). Bei dieser Art des Greifens werden maximal zwei Tiere unter der Brust gegriffen und aufrecht gehalten, anstatt bis zu 4-5 Tiere auf einmal an den Beinen kopfüberhängend in die Behältnisse zu stopfen. Dies vermeidet viel Stress und Verletzungen. Der Geflügelfarmer fand es wichtig, dass die Vögel auf humane Weise gefangen werden, aber die meisten Bauern hätten heutzutage nicht das Geld um in das zusätzliches Wohl zu investieren, weil sie kaum oder gar keinen Profit machen. Um existieren zu können müssen die Farmen immer größer werden.
Dieses Jahr im Mai hatte Eyes on Animals ein Schreiben an den Staatssekretär Van Dam geschickt. In diesem Schreiben forderten wir strengere Feuerschutzrichtlinien für Entlüfter und Luftreiniger und dass sie für alle Stallgebäude gelten und nicht nur für Neubauten. Wir forderten auch die Erstellung eines Notfallplans, sodass Feuerwehrmänner und Tierärzte so effektiv wie möglich arbeiten können, um den Tieren nach einem Brand schnell helfen zu können. Oft müssen die überlebenden Tiere nach einem Brandunfall viel zu lange in den ausgebrannten Ställen warten, bis sie gerettet oder euthanasiert werden.