Im vergangenen März folgten drei internationale Teams (L214, Ethical Farming Ireland und Eyes on Animals) vier Lastwagen von irischen Sammellagern zu Kälberfarmen in den Niederlanden. Auf der Strecke befanden sich Lastwagen der irischen Unternehmen Hallissey und Hinde sowie der niederländischen Firma Gebroeders Poll. Die Untersuchung zeigt die stressige 3-4-tägige Reise und den Umgang während des Transports der jungen Kälber, wie z. B. den Verkauf in lauten Auktionsringen, das Sortieren in Kälbersammelzentren und das brutale Schlagen und Treten während der Fütterungszeit an Kontrollstationen. Nach dem anstrengenden Transport mit mehreren Verstößen gegen das Tiertransportgesetz landen die Kälber in kleinen und kargen Ställen mit hartem Holzboden, wo sie den Rest ihres kurzen Lebens verbringen. Die meisten dieser Betriebe arbeiten vertraglich für die VanDrie Group, dem weltweiten Marktführer für Kalbfleisch.
Verstöße gegen Fütterungsintervalle unter behördlicher Aufsicht
Nicht abgesetzte Kälber wurden 30 Stunden und länger ohne Futter auf Lastwagen gehalten. Die tatsächliche Zeit ohne Futter ist sogar noch länger, da die Kälber nach der Fütterung auf dem Sammelzentrum einige Stunden ruhen müssen, bevor sie auf den LKW verladen werden. Einige Kälber müssen viele Stunden warten, bevor sie an der Kontrollstationen gefüttert werden, da mehrere Tausend gleichzeitig eintreffen. Kälber über einen so langen Zeitraum nicht zu füttern, verstößt gegen die Verordnung (EG) Nr. 1/2005 des Rates, die eine Fütterung nach maximal 19 Stunden vorschreibt. Dieses Fütterungsintervall gilt auch für Fahrten mit einer Roro-Fähre, was bereits im Jahr 2020 durch die Europäische Kommission bestätigt wurde. Nichtsdestotrotz werden diese Fahrten, die regelmäßig gegen die maximalen Fütterungsintervalle verstoßen, weiterhin von den irischen Behörden genehmigt und von der Industrie, wie z. B. der VanDrie Group, durchgeführt.
Wie alle Babys sind auch nicht entwöhnte Kälber für ihren Nährstoffbedarf komplett auf Milch angewiesen und haben ein angeborenes Bedürfnis zu säugen. Sie haben noch kein voll entwickeltes Immunsystem und sind dadurch sehr anfällig für Krankheiten. Es ist ebenfalls ethisch inakzeptabel, Ihnen über einen so langen Zeitraum die Milch zu entziehen. Neben Gebroeders Poll waren auch Lastwagen der niederländischen Firma Drost an der illegalen Einfuhr von Kälbern aus Irland beteiligt. In einem ihrer Lastwagen starben zwei Kälber, bevor sie überhaupt auf der spanischen Kälberfarm ankamen.
Gewalt gegen junge Kälber an den Kontrollstationen
Jedes Jahr werden Zehntausende von irischen Kälbern, die in niederländische Kälbermasten exportiert werden, über die Kontrollstationen Pignet in Couville transportiert. Hier müssen die Kälber gem. EU Verordnung Nr. 1/2005 gefüttert werden und 12 Stunden Ruhe bekommen.
Ein Arbeitsumfeld mit hohem Druck (Tausende von Kälbern, die gleichzeitig ankommen und innerhalb kurzer Zeit Milch benötigen) führt dazu, dass die Arbeiter ihren Frust an den Kälbern auslassen. Aufnahmen vom März 2023 zeigen, dass die Behandlung der Kälber bei Pignet immer noch so schrecklich ist, wie es bereits in den Aufnahmen der Vorjahre aufgedeckt wurde. Kälber werden regelmäßig mit Stöcken und Paddeln hart auf Kopf und Rücken geschlagen, sie werden getreten, umgeworfen und an ihren Beinen, Ohren und Schwänzen geschleift. Paddel und Stöcke werden oft über Schulterhöhe des Stabes angehoben, um mit mehr Kraft zu schlagen und den Schmerz der Kälber zu verstärken. Die Behörden dürfen nicht mehr zulassen, dass so viele Kälber gleichzeitig ankommen und müssen die (Kamera-)Überwachung verstärken.
Trauriges Leben auf Kälberfarmen
Nach dem mehrtägigen Transport und dem Stress von Märkten, Sammellagern und sogar Misshandlungen an Kontrollstationen landen die Kälber in kargen, winzigen (Einzel-)Ställen mit einem harten Holzlattenboden. Hier werden die Kälber den Rest ihres Lebens verbringen. Es ist eine Schande, dass so jungen, bewussten und verspielten Tieren absolut nichts zugestanden wird, was ihr Leben lebenswert macht.
Eyes on Animals wird zusammen mit EFI und L214 seinen Einsatz fortsetzen, bis dieser illegale Handel auf dem Rücken junger, verletzlicher Kälber beendet ist: durch das Versenden von Briefen an die offiziellen Behörden, die Europäische Kommission, Abgeordnete und Interessenvertreter der Branche und durch rechtliche Schritte, durch Medienpräsenz und die Fortsetzung unserer Kontrollen.