Heute besuchte Eyes on Animals eine Ziegenfarm in North Brabant. Wir parkten unser Auto und gingen direkt auf das Haus des Bauern zu, um uns ihm vorzustellen. Weil die Fenster des Stalls geöffnet waren, konnten wir direkt in den Stall hineinschauen, während wir Richtung Haupteingang gingen. Sofort fiel uns auf, dass die Zustände in diesem Stall alarmierend waren. Die meisten der Zicklein (20-30%) waren bereits tot. Viele der anderen Zicklein waren bereits krank oder schon sehr schwach. Viele von ihnen hatten den Virus „Lippengrindinfektion“ mit vielen wunden Stellen und Entzündungen rund um ihr Maul. Außerdem entdeckten wir einen Kadavereimer, randvoll mit toten Ziegenkindern. Weil die Situation bereits so schlimm und ernst war, beschlossen wir gar nicht erst zu klingeln, sondern direkt einen Hinweis auf diese Farm und Haltung abzugeben – so wie wir es normalerweise machen – wir wollten diese Informationen direkt dem NVWA berichten. Einige Stunden später war die NVWA auch schon vor Ort. Auch sie bestätigten uns, dass die Situation in den Ställen sehr ernst zu nehmen ist und „sie sofort handeln werden.“
Eyes on Animals besuchte diese Farm aus dem einfachen Grund, weil die Kindersterberate auf den Ziegenmolkerei-Farmen besonders hoch ist (15-30%). Dazu kommt, dass die Ziegenkinder schon transportiert werden, wenn sie nur wenige Tage alt sind. Leider gibt die Transport-Regelung 1/2005 nicht an, welches Alter die Ziegenkinder mindestens erreicht haben müssen, um eine Reise von unter 100km anzutreten. Ziegenkinder, die gerade mal 7 Jahre alt sind, treten sogar schon sehr lange Reisen an. Auf den Ziegenmolkerei-Farmen sind die männlichen Zicklein (die für den Erhalt der Milchproduktion verantwortlich sind) überflüssig, denn sie geben ja keine Milch ab. Deshalb werden sie zu sogenannten „Ziegenmast-Farmen“ transportiert – bereits einige Tage nach ihrer Geburt. Hier werden sie für einige Monate „fett gefüttert“, bis sie dann schlussendlich geschlachtet werden. Ungefähr 150.000 männliche Ziegenkinder werden jährlich geboren. Wie viele dann tatsächlich zur Mast gebracht werden ist unbekannt. Männliche Ziegenkinder werden außerdem oft direkt nach ihrer Geburt getötet oder im Alter von 1-2 Tagen nach Südeuropa transportiert. Die Sterberate auf den „Mast-Farmen“ ist besonders hoch, da die kleinen Ziegenkinder noch keine besonders guten Abwehrkräfte haben. Sie werden direkt nach der Geburt von der Mutter getrennt und werden oft unzureichend oder mangelhaft ernährt, besonders auch die fehlende Muttermilch trägt dazu bei, dass nur mangelhaft oder gar keine Antikörper gebildet werden können. Dazu kommt, dass die Ziegenkinder von verschiedenen Farmen kommen und es ist auch so, dass kaum oder gar keine Medikamente, auf Grund der hohen Kosten, vorhanden sind. Meistens sind die Medikamente teurer als der Wert des Fleisches einer Ziege. Weil die Ziegenkinder auch sehr früh geschlachtet werden (4 Monate) kommt hinzu, dass bei Einsatz von Medikamenten ein hoher Restbestand bestünde. Das ist offiziell nicht gestattet. Das lässt dann den Einsatz von Medikamenten automatisch weniger werden. Eyes on Animals will den Problemen der Ziegenmolkerei-Farmen und die der Fleischindustrie weiterhin auf den Grund gehen, in Rücksprache mit den Kontrollstellen, um das Leid der Ziegen möglichst zu reduzieren.
Update 02.06.2017
Beide TV-Shows „Hart van Nederland“ und die Nachrichten „Oproep Brabant“ haben über die Recherchen von Eyes on Animals berichtet. Zusätzlich zu unseren Untersuchungsergebnissen hat die NVWA (niederländische Verbraucher- und Lebensmittelschutzbehörde) angekündigt, dass es extra Kontrollen auf den Ziegenfarmen geben wird.
Sehen Sie hier den TV Bericht von Hart van Nederland..
Lesen Sie hier den Bericht von Broadcasting Brabant.