Heute hat sich Eyes on Animals mit Albert Heijn (AH) getroffen, um über unsere Pferdefleischrecherche zu sprechen. AH ist die größte Supermarktkette in den Niederlanden. Wir sprachen mit 3 Geschäftsführern, die sich die Verantwortung für den Einkauf des Pferdefleisches und die CSR-Strategie teilen. AH bezieht immer noch sein geräuchertes Pferdefleisch und seine Pferdewurstwaren aus Argentinien und Uruguay, obwohl Eyes on Animals, der TSB Zürich, AA USA und drei weitere Partnerorganisationen schwere Tierschutzvergehen bei Schlachtpferdetransporten in Latein- und Nordamerika aufgedeckt haben. Albert Heijn wollte uns die Namen seiner Lieferanten nicht nennen.
Nachdem sie unsere Öffentlichkeitsarbeit zur Recherche verfolgt haben sagte uns AH, dass sie in den letzten Monaten die Pferdefleischindustrie untersucht und über Alternativen nachgedacht haben. Sie möchten in der Produktionskette ihres Pferdefleisches weniger Mittelsmänner, um die aktuelle Lage besser kontrollieren zu können und mehr Einfluss zu haben. Das scheint positiv. Außerdem sei es AH wichtig, dem Kunden „qualitativ hochwertiges“ Pferdefleisch anzubieten. Während sie leider (noch) keinerlei Tierschutzkriterien nennen konnten, die AH für erforderlich hält, um das Wohl der Schlachtpferde zu verbessern.
Eyes on Animals betonte aber, dass AH so lange kein Pferdefleisch aus diesen Ländern beziehen soll, bis sich die Tierschutzbedingungen dort für die Schlachtpferde auf dem Transport und bei der Schlachtung wesentlich gebessert haben. Dies wäre ein deutliches Signal zu zeigen, dass die momentane Situation unakzeptabel ist. AH könnte auf west-europäische Händler zugreifen, die wenigstens an die EU-Gesetze gebunden sind. AH kauft im Moment sein Fleisch in Ländern in denen die Pferde täglich misshandelt und kranke und verletzte Pferde nicht medizinisch versorgt werden. Sie werden gewaltsam und sogar mit Hilfe von aggressiven Hunden auf die Transporter getrieben. Sie werden oft tagelang ohne jegliche Versorgung mit Wasser und Futter bei extrem hoher Hitze transportiert. Zudem kommt, dass die Veterinärkontrolleure korrupt sind und Medikamente für Pferdebesitzer frei erwerblich sind. Das birgt große Risiken für den Verbraucher.
AH glaubt, dass sie bestimmte Pferdefleischproduzenten unter Druck setzen können. Nicht nur um ihnen die gewünschten „Qualitätsprodukte“ für ihre Kunden zu liefern, sondern zukünftig auch den Tierschutz zu berücksichtigen. Dafür möchten sie diesen Herbst nach Argentinien reisen. Ebenso ziehen sie in Erwägung, sich Unterstützung bei der Entwicklung der Tierschutzkriterien für Pferde durch Global GAP zu holen, einem weltweiten Zertifizierungssystem.
Eyes on Animals freut sich, dass AH zu einem Gespräch mit uns bereit war. Wir sind jedoch enttäusch, dass sie uns im Gegensatz zu den Supermärkten Deen, Coop, Jumbo und dem Snackhersteller Ad van Geloven, noch keine konkreten und positiven Maßnahmen aufzeigen konnten. Wir hoffen, dass AH handfeste Schritte unternehmen wird, von denen die Pferde profitieren werden.