Heute besuchte ein Team das Schlachthaus Westfort in Gorinchem. In diesem Betrieb werden ausgemusterte erwachsene Sauen und Eber geschlachtet, die für die Zucht eingesetzt wurden. Uns wurde gesagt, dass wir jederzeit willkommen sind und sogar einfach so vorbeikommen können. Dieses Maß an Transparenz ist sehr positiv.
Die Mitarbeiter in diesem Betrieb, genau wie in dem anderen Westfort-Betrieb in IJsselstein, werden gründlich geschult und erhalten viele Anleitungen für den richtigen und ruhigen Umgang mit Schweinen. Hier sind nicht nur elektrische Treibstöcke verboten, sondern ALLE Führungsinstrumente, die Geräusche machen oder zum Schlagen verwendet werden können, wie z. B. Paddel. Die einzigen erlaubten Mittel sind Plastikbretter und Plastiktüten (die Raubvögel imitieren), um die Schweine vorwärts zu treiben.
Die Mitarbeiter im Stall gehen wirklich ruhig und geschickt mit den Schweinen um. Es war eine sehr freundliche Frau von der NVWA anwesend, die den Zustand der Schweine kontrollierte. Auch uns gegenüber war sie sehr freundlich und respektvoll.
Eine der Sauen in der Verdächtigenbucht konnte kaum laufen, und es wurde beschlossen, dass sie an Ort und Stelle betäubt und geschlachtet wird und nicht mit den anderen durch den ganzen Betrieb laufen muss. Leider müssen einige der Verdachtsschweine (in Niederländisch onthouders genannt) 8 Stunden im Überwachungsbereich warten, da Westfort Gorinchem auffällige Schweine nicht vor jeder Pause schlachtet, so wie es einige andere Anlagen tun. Die Tiere müssen oftmals bis zum Ende des Tages warten. Gerade diese Schweine, die zwar gesundheitlich fit sind, sich aber nicht durchgehend wohl fühlen, sollten besser schnell geschlachtet werden, statt sie so lange warten zu lassen.
Der überwiegende Teil der Buchten im Stall war nicht überbelegt. Die Eber wurden einzeln gehalten, so dass es keine Kämpfe gab, und die Sauen hatten Platz, um herumzulaufen und sich hinzulegen. Eine Bucht war etwas beengter als die anderen, wo die Sauen nur wenig Platz hatten, um sich ungestört hinlegen zu können.
Zahlreiche Sauen hatten große Wunden an der Schulter, weil sie zu viel in den Abferkelboxen auf hartem Boden lagen, die immer noch in den konventionellen Schweineställen genutzt werden. Die Entladerampe war mit rutschfestem Material beschichtet und darüber hatte man zudem eine dicke Schicht Hackschnitzel gelegt. Als die unterste Ebene eines Schweinetransporters entladen wurde, betrug der Rampenwinkel 15,3 Grad. Das ist zwar im legalen Bereich, aber immer noch ziemlich steil. Jedoch führten die Maßnahmen, die man unternommen hatte, um den Gang rutschfest zu machen und die Tatsache, dass niemand hinter den Schweinen schrie oder mit lauten Paddels rasselte, um sie hinauszudrängen, dazu, dass die Sauen und Eber in ihrem eigenen Tempo ruhig aus dem LKW gehen konnten, ohne Angst zu haben und mit geringer Verletzungsgefahr.
Wir haben bei dieser Anlage keine Bedenken zum humanen Umgang mit den Sauen und Ebern. Die Mitarbeiter sind sich des Verhaltens von Schweinen sehr bewusst und gehen korrekt und ruhig mit den Tieren um, aber wir sind besorgt über die Betäubung. Hier werden die Sauen und Wildschweine mit CO2 betäubt. Das Einatmen von CO2 ist schmerzhaft und sehr stressig, da die Schweine das Gefühl haben, zu ersticken, und es dauert etwa 30 Sekunden, um große erwachsene Sauen und Eber angemessen bewusstlos zu machen.
Außerdem wurde das CO2-System in dieser Anlage für „Mastschweine“ konzipiert, die um vieles kleiner sind als die ausgemusterten Zuchtsauen und -eber. So war der Türrahmen vom Laufgang in den CO2-Behälter zu niedrig. Einige Sauen und Eber waren größer, vor allem wenn sie sich hinsetzten oder auf ein anderes Tier sprangen. Dadurch bestand die ernste Gefahr, dass ein Kopf von der automatischen Tür, die die Tiergruppe in den CO2-Behälter drückt, angedrückt oder sogar gequetscht wird. Es gibt zwar Sensoren, die den Mitarbeiter vor einem Gewichtswiderstand warnen, so dass er schnell einen Knopf drücken kann, um die automatische Tür zu stoppen (was er auch glücklicherweise tat). Aber oft war die Sau oder der Eber, die oder der mit dem Kopf zwischen der Tür und dem Eingang steckte, zu diesem Zeitpunkt bereits in Panik.
Dieser Risikofaktor und die Ursache der Panik müssen unbedingt beseitigt werden. Vor allem auch deshalb, weil Tiere, die in Panik sind, länger brauchen, bis sie bei CO2 das Bewusstsein verlieren. Man denkt über Möglichkeiten nach, um dies zu ändern. Wir ermutigten sie auch, andere Ideen in Betracht zu ziehen, um das Betreten des CO2-Containers einfacher zu machen, so dass die Schweine nicht zögern oder so stark gedrängt werden müssen. Ideen wie stärkere Beleuchtung, die Illusion eines offenen Ausgangs, Apfelgeruch, die gleiche Bodenfarbe wie der Treibgang usw..
Wir schlugen ebenfalls vor zu erwägen, in ihrem Stall einen Bereich freizuhalten, wo besonders große Sauen und Eber routinemäßig mit manueller elektrischer Betäubung vor Ort geschlachtet werden könnten. So ließe sich vermeiden, dass auch sie einen so niedrigen CO2-Containereingang betreten müssen. Wir denken, dass dies auch eine gute Idee für Schweine ist, die aus den Konzepten mit sehr hohem Tierschutzniveau stammen. Elektrische Betäubung, wenn sie in einer Gruppenbox richtig und ruhig gemacht wird, führt zur sofortigen Betäubung ohne Angst und Schmerzen. Für Schweine, die aus innovativen Konzepten stammen, die wenig Stress und ein hohes Maß an Tierschutz garantieren, ist diese Art der Schlachtung idealer als ein CO2-System. Die Tore in der Stallanlage waren zudem schwer und verursachten ein abruptes, lautes Geräusch.
Westfort möchte mehr in einen verbesserten Eingang in den CO2-Container investieren und in leise, leichte Stalltüren, aber zuerst muss die Kapazität erhöht werden, um es kosteneffektiver zu machen. Bis jetzt wird die Mehrzahl der ausgemusterten Sauen und Eber aus den Niederlanden nach Deutschland und Belgien exportiert, weil die Kosten dort viel niedriger sind als hier. Aber aus Gründen des Tierwohls ist es viel besser, diese Tiere in der Nähe – in den Niederlanden – zu schlachten. Wir hoffen daher, dass Westfort Gorinchem die Genehmigung erhält, an fünf Tagen in der Woche geöffnet zu sein, statt wie bisher nur an zwei, damit die Tiere nicht weit weg transportiert werden müssen, und damit Westfort die Möglichkeit hat, die Gestaltung des Eingangs zum CO2-Behälter und der Tore im Stall schnell zu ändern.
Wir möchten Westfort für seine Zeit und Transparenz danken und für die Bestätigung, dass wir jederzeit willkommen sind, auch unangemeldet. Wir möchten den Tierschutzbeauftragten und Mitarbeitern unsere Anerkennung dafür aussprechen, dass sie den Tierschutz ernst nehmen und ruhig und sicher mit den Tieren umgehen.