Heute ist ein Team von Eyes on Animals mit einem Reporter des niederländischen Radiosenders Vroege Vogels unterwegs. Gemeinsam besuchen wir unangekündigt das Schlachthaus Weidemarkt in Sögel. Wir wollen überprüfen, ob sich die niederländischen Viehtransporteure an die Richtlinien ihres kürzlich erstellten „Hitzeprotokolls“ halten. Das Protokoll verlangt eine Reduzierung der Ladedichte bei Schweinetransporten um 10- 20% bei starker Hitze (27 Grad über 4 Tage oder 30 Grad an einem Tag). Wir haben auch gehört, dass die Pferche in diesem Betrieb oft überfüllt sein sollen und die LKW mit den Tieren an Bord in langen Reihen warten müssen bis sie abgefertigt werden.
Bei unserer Ankunft gegen 10 Uhr beträgt die Außentemperatur bereits 32 Grad. Viele niederländische Schweinetransporter parken am Straßenrand, einige innerhalb des Schlachthofgeländes teilweise in der prallen Sonne. In den Transportern messen wir Temperaturen von über 33 Grad. Der Großteil der Tiere hechelt und es gibt Gerangel. Wir sehen ein Schwein das versucht sich vor dem Ventilator des Transporters abzukühlen. Wenigstens haben drei Transporter von acht kontrollierten LKW weniger Tiere geladen. Bei diesen hohen Temperaturen mach das einen deutlichen Unterschied. Die restlichen Transporter sind aber mit 205 bis 206 Schweinen beladen, so wie es bei normalen Temperaturen vorgeschrieben ist. Die Transportunternehmen sind hier aber in der Verantwortung und sollten den Tieren bei hohen Temperaturen deutlich mehr Platz einräumen. Um hierfür eine Lösung zu finden, sprechen wir mit dem Direktor des Schlachthofs und dem Leiter der Warteeinrichtung.
Die Infrastruktur in Schlachthäusern muss so ausgelegt sein, dass auch außergewöhnliche Situationen wie Hitzewellen bewältigt werden können. Weidemark schlachtet bis zu 70,000 Schweine in der Woche. Auf Grund dieser hohen Anzahl ist die Logistik eine Herausforderung. Dies führt manchmal dazu, dass die Viehtransporter bis zu zwei Stunden oder länger auf die Entladung warten müssen. Deshalb haben wir Weidemarkt gebeten, mehr in ihre Infrastruktur zu investieren. Daraufhin wurden mobile Industrieventilatoren besorgt, die vor den parkenden Transportern aufgestellt werden können. Pläne für eine Parkbucht im Schatten der Baumreihe am Eingang des Betriebes gibt es auch schon. Hier gebe es Parkmöglichkeiten für mindestens 10 LKW.
Wir freuen uns sehr, dass Weidemarkt mit diesen beiden Maßnahmen einverstanden ist. Aber wir werden uns weiterhin dafür einsetzten, dass große Schlachtbetriebe wie Weidemark ihre Wartebereiche vergrößern, damit die Tiere nicht in den Transportern ausharren müssen. Weidemark versicherte uns auch, dass es Pläne für den Ausbau des Wartebereichs gibt. Wir werden mit Ihnen weiterhin in Kontakt bleiben und planen einen Kontrollbesuch bei der nächsten Hitzewelle.
Um das Interview beim Radiosender Vroege Vogels mit Monique und Lesley von Eyes on Animals zu hören, klicken Sie HIER.