Veterinär und Manager des Schlachthofs waren offen für eine Inspektion der Situation vor Ort durch unser EonA/AWF Team und interessiert an unseren Vorschlägen. Wir freuen uns über ihre offene Haltung, da dies ein wichtiger Schritt in Richtung Verbesserung ist. Während unseres Aufenthalts kamen Rinder, Büffel und Schafe an. Zunächst wurden die Rinder koscher geschlachtet, danach halal. Beides geschieht, wie bei ritueller Schlachtung üblich, ohne Betäubung der Tiere.
Jedoch besteht Verbesserungspotential in diesem Betrieb, obwohl sie wenigstens über besseres Equipment verfügen als andere von uns besichtigte Betriebe. Zudem weist der Treibgang keinerlei scharfe Winkel auf. Leider wurden einige Teile der Ausrüstung nicht verwendet oder waren defekt. Zum Beispiel gab es fünf Trennwände zum Separieren der Tiere im Treibgang, jedoch waren nur zwei davon funktionstüchtig. Dadurch konnten die Bullen nicht voneinander getrennt werden und kamen zu viert in einen Treibgang. Sie ritten aufeinander auf und fielen zu Boden. Zwei Bullen steckten fest und die nachfolgenden hatten keine Wahl, als über sie hinwegzulaufen. Zusätzlich besteht eine hohe Verletzungsgefahr bei der Befreiung von Bullen aus einer solchen Situation.
Wir bemerkten teilweise inakzeptable Behandlung der Tiere, wie Verdrehen des Schwanzes, Einsatz des Elektrotreibers und das Aufhängen an einem Bein vor dem Halsschnitt.
Durch einige schlichte Veränderungen, wie Benutzung der Trennwände, Installation von besseren Lichtquellen und das Blockierung der Sicht auf den Schlachtprozess, könnte der Stress stark reduziert werden und das Procedere vereinfacht werden, da Tiere generell besser in Richtung von helleren Arealen gehen. Eventuell müsste der Schlachthofbetreiber Geld in eine andere Fixierungsbox investieren, um das Aufhängen von lebenden Tieren an einem Bein zu verhindern.
Pluspunkte waren die rutschsichere Rampe, die relativ ruhige Behandlung vor der Schlachtung, die soliden Seitenwände des Treibgangs und die Offenheit der Leute. Auch einige Tierhändler und der Lastwagenfahrer hörten die Ratschläge vor Dr. Eser aus unserem Team an.
Die Schafe wurden nicht lebend an einem Bein aufgehängt, stattdessen wurde eine V-Fixierungsbox verwendet, in der der Halsschnitt gemacht und das Schaf entblutet wurde.
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Bei dem Treffen am Donnerstagabend werden wir gründlich die positiven und negativen Punkte durchgehen, sowie praktische Ideen für die schnelle Verbesserung des Betriebs ansprechen.