Heute hatte unser Einsatzteam in der Türkei einen sehr harten Arbeitstag. Wir sind zurück im Elif Schlachthaus. Obwohl seit unserem letzten Besuch zwei Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt wurden, ist der Umgang mit den Tieren immer noch sehr schlecht. Die Rinder werden hektisch durch die Treibgänge getrieben, die Mitarbeiter schreien und knallen die Türen. Viele Rinder rutschen auf dem Boden, der völlig von Fäkalien verdreckt ist, aus.
Vor lauter Panik in der Enge des kurzen Treibgangs, erleichtern sich die Bullen immer wieder. Einige fallen auf dem Weg zur Schlachtbox hin und werden von den anderen verängstigten Tieren niedergetrampelt. Die Elektroreiber werden im Gesichtsbereich eingesetzt.
Während der Kaffeepause bestehen wir darauf, dass der Boden des Treibgangs gesäubert wird. Wir gehen mit gutem Beispiel voran und schnappen uns die Mistgabeln zuerst… Wie schmutzig!
Während unseres Besuchs sehen wir, wie sich ein Bulle in der Fallbox verletzt (diese Art von Fallboxen wird in fast allen türkischen Schlachthäusern verwendet): wieder ist ein Hinterlauf eingeklemmt und verletzt. Der Bulle brüllt vor Schmerzen. Mit einer Kette, die an seinem anderen Hinterbein befestigt wird, wird er langsam aus der Fallbox hochgezogen, damit ihm bei vollem Bewusstsein die Kehle durchgeschnitten wird. (Wir arbeiten hart daran, diese Art von Fallboxen abzuschaffen. Die Gründe hierfür können Sie im folgenden Video sehen).
Wir beobachten auch, wie ein Transporter eine Kuh mit gebrochenem Bein anliefert. Sie wird nicht auf dem Transporter Not geschlachtet, sondern bei vollem Bewusstsein mit Hilfe einer Kette am Vorderlauf aus dem Transporter gezogen. Dann wird ihr im „provisorischen Schlachtbereich“ die Kehle durchgeschnitten.
Daraufhin hatten wir mit der Amtsperson und dem Veterinär der Anlage eine lebhafte Diskussion. Sie sagen, dass sie nicht genug Macht haben, um die Mitarbeiter anzuweisen, mit den Tieren besser umzugehen oder die Anlage sauber zuhalten. Anscheinend hat diese Anlage mehr als nur einen Betreiber und diese sind selten anwesend. Zudem möchte jeder Tierbesitzer die Schlachtung seines Tieres zuerst sehen und deshalb ist im Wartebereich so viel Geschrei. Obwohl die Besitzer von den Veterinären ermahnt werden, leise zu sein und sich nicht im Wartebereich der Tiere aufzuhalten, hören sie nicht.
Wir werden den Betreiber kontaktieren, eine offizielle Beschwerde schreiben und weitere Möglichkeiten in Erwägung ziehen, wie dieser Schlachtbetrieb verbessert werden kann.
Trotzdem müssen wir ein Lob an einige Mitarbeiter aussprechen, die nach unserem letzten Bericht zwei Verbesserungen in die Praxis umgesetzt haben: 1. Installation einer Anti-Aufreit-Vorrichtung über einem Teil des Treibgangs (wir würden gerne den gesamten Treibgang überdacht sehen, nicht nur 1,5 Meter!) 2. Installation neuer Lampen im Schlachtbereich für Schafe, damit die Tiere nicht mehr aus dem hellen Außenbereich in einen dunklen Innenbereich getrieben werden.