Eyes on Animals nahm an einer Besprechung zum Protokoll für Tierschutz auf Pferdemärkten teil. 2011 wurde dieses Protokoll von mehreren Parteien aufgesetzt, um die Pferde auf Pferdemärkten besser zu schützen. Die fünf größten niederländischen Pferdemärkte hatten sich darin geeinigt, dass Eselbesitzer ihre Tiere bei schlechtem Wetter eindecken und vor Regen schützen müssen. Eine Grundregel des Protokolls ist auch, dass Kaltblüter mit kupierten Schweifrüben vom Markt ausgeschlossen werden. Diese Regel hat zu einer sehr hitzigen Diskussion geführt. Nachdem es seit Jahren nicht gelingt, diese Verordnung durchzusetzten und ein Team von Eyes on Animals bereits bedroht wurde, weil es einen Händler vom Markt verweisen wollte, möchten die Veranstalter nun klären, welche rechtlichen Schritte zur Durchsetzung dieser Regel angewendet werden können.
Die größten niederländischen Pferdemärkte – Hedel, Zuidlaren, Elst, Bemmel und Barneveld – hatten sich mit dem Bereichsvorstand Pferde und der Königlichen niederländischen Gesellschaft für Veterinärmedizin und Tiere, auf eine sogenannte “Hausordnung” geeinigt. In dieser Hausordnung sind wichtige Punkte wie Veterinärkontrollen, Versorgung der Tiere mit Heu und Wasser, Lärmreduzierung und vieles mehr festgesetzt. Dies war dringend notwendig, nachdem Eyes on Animals Inspektoren bei ihren ersten Einsätzen etliche Tierschutzvergehen dokumentiert hatten. Daraufhin folgten viele Gespräche mit den Veranstaltern und Verbesserungen wurden durchgeführt.
Jahrelange Toleranz hat falsche Erwartungen geweckt
Am Donnerstag den 12. Februar gab es wieder eine rege Diskussion über die Zulassung von Pferden mit kupierten Schweifrüben. Das Verbot ist rechtlich sehr schwer durchzusetzten, da das Kupieren von Schweifrüben bei niederländischen Kaltblütern in Frankreich erlaubt ist. Deshalb ist es so wichtig, dass Marktveranstalter dem Protokoll 2011 beitreten und somit Pferde mit kupierten Schweifrüben vom Markt ausgeschlossen werden. Somit könnte dieses tierschutzwidrige Verfahren unattraktiv werden. Eyes on Animals hat jedoch festgestellt, dass diese Verordnung in der Praxis nicht immer umgesetzt wird. Im November 2014 kam es bereits bei einem Einsatz auf dem Pferdemarkt Hedel zu einer kritischen Situation. Dort wurden Eyes on Animals Inspektoren von aufgebrachten Händlern bedroht. Hedel war der erste Markt der diese Verordnung durchsetzten wollte (zum Einsatzbericht). Aus Sicherheitsgründen wurde damals entschieden, dass die Händler noch auf dem Markt bleiben dürfen. Eyes on Animals ist der Meinung, dass durch die Duldung der Veranstalter die Händler noch nicht umgedacht haben. Und außerdem ist es nicht zu entschuldigen, dass eine Minderheit durch aggressives Verhalten Regeln umgehen kann.
Zuerst sah es danach auch, dass diese Minderheit sich durchsetzen wird: die Veranstalter wollten die Verordnung außer Kraft setzen, da die Niederländische Vereinigung für Kaltblüter mit einer Klage gedroht hat. Nach langer Diskussion werden sich die Veranstalter nun rechtliche Beratung einholen, bevor sie eine Entscheidung treffen.
Ein Erfolg: Esel werden mit Decken vor Regen geschützt
Ein Erfolg bei diesem Treffen war, dass sich alle Marktveranstalter darauf geeinigt haben, Esel bei (sehr) regnerischem und kaltem Wetter zu schütze. Eyes on Animals hat schon mehrfach darauf hingewiesen, dass Esel kein wasserdichtes Fell haben und daher bei kaltem und nassem Wetter zusätzlich leiden. Ab 2015 verlangt die Marktveranstaltung, dass bei schlechtem Wetter Esel eingedeckt werden. Werden sie dies nicht, müssen die Besitzer an Ort und Stelle eine Decke beim Marktveranstalter kaufen. Weigern sich diese jedoch, werden ihre Tiere vom Markt und in einen wettergeschützten Unterstand gebracht.