Eyes on Animals war am 3. November mit zwei Einsatzteams auf dem Pferdemarkt Hedel unterwegs. Das erste Team startete seinen Einsatz gegen 1:15 Uhr. Anfangs regnete es sehr stark, aber zum Glück hörte der Regen später auf, so dass die anwesenden Pferde und zwei Esel, die eigentlich vor Regen geschützt werden müssen, da ihr Fell nicht wasserdicht ist, trocknen konnten. Laut Veranstalter waren 1136 Pferde auf dem Markt – weniger als im letzten Jahr. Normalerweise können die Pferde schon ab 0:00 Uhr auf das Marktgelände gebracht werden, aber wegen des Regens wurde es erst am frühen Morgen geschäftig.
Seit 2010 hat der Marktveranstalter, auf Anraten von Eyes on Animals, sehr viel verbessert. Es wird bei Misshandlungen mittlerweile hart durchgegriffen, die Anbindevorrichtungen wurden verbessert, die Tiere sind vom Lärm des Jahrmarkts besser abgeschottet und es findet eine bessere Versorgung mit Heu und Wasser statt.
Die Inspektoren von Eyes on Animals waren mit dem Tierschutzteam der NVWA nachts einige Stunden auf dem Markt unterwegs. Somit konnte bei Misshandlungen, kranken oder verletzten Tieren sofort gehandelt werden. Die meisten Pferde waren in annehmbaren Zustand. Allerdings sahen wir einige Shetlandponys, die zwar gut eingedeckt waren, aber man konnte under der Decke erkennen, dass sie sehr abgemagert waren. Den NVWA-Mitarbeitern war ihr Besitzer in dieser Hinsicht schon gut `bekannt`.
Die Marktveranstalter versuchten, auf unser Drängen, die Vorschriften des Protokolls für Pferdemärkte in diesem Jahr ordnungsgemäß umzusetzten. Eine Vorschrift ist, Pferde deren Schweifrüben nach 2001 in den Niederlanden kupiert wurden, nicht auf dem Markt zu akzeptieren. Wir sahen zwei Pferde mit kupierten Schweifrüben. Beim Durchsehen der Papiere zeigte sich, dass ein Schweif illegal kupiert worden war. Wir informierten daraufhin den Veranstalter, der zwei Mitarbeiter schickte, um den Besiter des Tieres vom Markt zu verweisen. Die NVWA verwarnte ihn schriftlich.
Nach Sonnenaufgang fanden wir drei weitere Pferde mit kupierten Schweifrüben, zwei Pferde waren nach 2001 geboren. Der Besitzer der Tiere wurde aufgefordert den Markt zu verlassen. Daraufhin wurde es für uns unangenehm. Eine große Gruppe von Händlern war aufgebracht und versuchte uns einzuschüchtern. Harm van Rossum von der Vereinigung der Niederländsichen Kaltblutzüchter kam hinzu, und führte eine hitztige Diskussion mit den Marktveranstaltern. Er behauptete, dass das Protokoll für Pferdemärkte rechtswidrig sei und der Ausschluss von Pferden mit kupierten Schweifrüben per EU-Vorschrift nicht erlaubt sei.
Um eine weitere Eskalation zu vermeiden, wurde mit der NVWA und dem Marktveranstalter entschieden, dass die beiden Pferde bleiben dürfen. Eyes on Animals freut sich aber trotzdem, dass die Marktveranstalter standhaft waren. Wir werden zu diesr Sache eine schriftliche Bestätigung vom Wirtschaftsministerium anfordern.
Am Morgen gegen 8:30 Uhr hörte das Einsatzteam in einem parkenden Pferdeanhänger lautes Gerumpel. Wir öffneten die Seitentür und sahen, dass ein junges Pferd dabei war, sich mit seinem Anbindestrick zu strangulieren. Ein Eyes on Animals-Inspektor konnte den Strick durchtrennen und das gestürzte Pferd bekam wieder Luft. Diese sehr gefährliche Situation ist entstanden, weil viele Händler den Pferden zusätzlich zum Halfter, einen Stick um den Hals legen, um in Panik geratende oder wilde Pferde, (durch schmerzhafte Einwirkung) unter Kontrolle zu bringen. In diesem Fall wurden Stricke für Heuballen benutzt: sehr dünn aber extrem stark. Der neue Besitzer hatte das Pferd mit diesem Strick im Anhänger festgebunden. Durch das Stürzen schnürte sich das Pferd damit die Luftröhre zu. Glücklicherweise kam schnell ein Tierarzt der NVWA hinzu, der sich das Pferd ansah. Es schnappte zwar nach Luft und hatte einige Platzwunden, aber es waren keine schwerwiegenden Verletzungen zu erkennen. Bei dieser Art von Unfällen können die Halswirbel der Pferde schwer verletzt werden, was äußerlich nicht sichtbar ist. Eyes on Animals informierte sofort die Marktveranstalter und gab ihnen das Autokennzeichen durch, damit sie den Besitzer ausrufen. Das Kennzeichen gaben wir auch an die NVWA weiter, und hoffen dass der Besitzer eine Ordnungsstafe für das unsachgemäße Anbinden des Pferdes erhält.
Tagsüber verlief der Einsatz relativ ruhig. Das Einsatzteam musste allerdings eingreifen, als ein Shetlandpony am Schweif vorwärts gezerrt wurde und als eine Horde betrunkener Jugendlicher versuchte, auf ein Pony zu steigen. Das zweite Team war ohne die Westen mit EonA-Logo unterwegs, da die Stimmung nach dem Vorfall mit den `kupierten Schweifrüben` bei den Händlern immer noch schlecht war.
Um das Video mit der Rettung des sich strangulierenden Pferdes zu sehen, klicken Sie bitte HIER.