Alle 10 Schlachthäuser, die wir kürzlich in der Türkei besucht haben, weisen gravierende Tierschutzprobleme auf. Grund dafür sind meistens mangelndes Bewusstsein und mangelnde Kenntnis im Umgang mit Tieren. Hinzu kommt noch viel zu wenig Druck von außen, um konkrete Verbesserungen wirklich umzusetzen. Bei einigen Betrieben besteht jedoch Hoffnung. Allerdings hat der Besitzer des Schlachthauses Aygülar Dericilik in Kazan, in der Nähe von Ankara, klipp und klar gesagt, dass er nicht bereit ist, weder Zeit noch Geld in Tierschutzverbesserungsmaßnahmen zu investieren. Er möchte die Tiere einfach nur schnell und günstig abfertigen. Sein Schlachthaus war bei weitem das schlimmste Schlachthaus, das wir in der Türkei kontrolliert haben. Die Böden sind rutschig, es gibt scharfe Ecken, Panik und Stürze folgen. Die Angestellten benutzen immer wieder Elektrotreiber, sogar in den Genitalbereichen, um die verängstigten Tiere voranzutreiben. Die Rinder werden an einem Bein an einer Kette hochgezogen, bis sie den Boden nicht mehr berühren und bis zu 2 Minuten in dieser Position hängen gelassen. Sie brüllen vor Schmerzen. Viele werden nicht ordnungsgemäß geschächtet und sind noch lange danach bei vollem Bewusstsein. Das Landwirtschaftsministerium erarbeitet zur Zeit ein Tierschutzgesetz für Schlachthäuser in der Türkei, aber es wird einige Jahre dauern, bis es fertiggestellt ist. Und wer weiß, wie lange es dauern wird, bis es letztendlich umgesetzt wird. Wir werden das Schlachthaus unter Druck setzen, damit es jetzt spezifische Verbesserungen macht. Lehnt der Direktor diese weiterhin ab, werden wir uns an die Medien wenden und an Supermärkte, die ihr Fleisch von diesem Schlachthaus beziehen. Noch nie haben wir so viel Leid und so viele verängstigte Tiere in einem Schlachthaus gesehen.