Heute besucht unser EonA und TSB|AWF-Team das Schlachthaus Cihangir Et in Ereğli (Türkei). In diesem kleinen Schlachthaus wird 2 Mal pro Woche geschlachtet. Pro Schlachttag zirka 40 Rinder und 300 bis 600 Schafe. Das Fleisch wird direkt auf einem Markt in Istanbul verkauft.
Wir treffen uns mit dem Schlachthofmanager. Am Besuchstag finden leider keine Schlachtungen statt. Aber alle Mitarbeiter sind anwesend um die Anlage zu reinigen. Daher kontrollieren wir wenigstens die Einrichtung und nutzten die Gelegenheit mit allen Mitarbeitern zu sprechen. Wir zeigen ihnen unseren Film -Tiere bei der Schlachtung vor unnötigem Leid schützen- und überlassen ihnen unser Schulungsmaterial.
Es gibt eine kleine Entladezone bei der allerdings der Seitenschutz an der Entladerampe fehlt. Der Boden ist zwar griffig, aber ohne Anti-Rutsch-Belag. Die Wände der Wartebucht für Schafe sind solide, so dass sich die Tiere nicht verletzen können. Bei der Wartebucht für Rinder ist das leider nicht der Fall. Laut dem Manager gibt es aber Pläne, diese zu verbessern. Nur die letzten Meter des Treibgangs für Rinder sind kurvenförmig gestaltet und haben solide Seitenwände. Über der Rückhaltebox gibt es eine Lichtquelle. Das ist gut, da Tiere nicht gerne ins Dunkel treten. Die Kurven erleichtern das Vorwärtsgehen, da die Tiere das Gefühl haben zur Herde zurückzulaufen. Jedoch muss der Untergrund des Treibgangs erneuter werden; es gibt Schlaglöcher und Unebenheiten. Die unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheiten und Pfützen lassen die Tiere zögern. Hinzu kommt noch, dass die Rückhaltebox höher liegt als der Treibgang und die Rinder in den Spalt treten können.
Wir empfehlen dem Manager die Wände solide zu gestalten und eine Anti-Aufsteig-Vorrichtung zu montieren. Er sagt, eine Anti-Aufsteig-Vorrichtung wäre nicht nötig, da immer nur ein Rind durch den Treibgang läuft. So bekommen die Rinder nichts vom Schlachtvorgang der anderen Tiere mit. Wenn die Tiere den Umgang mit Menschen gewohnt sind, hat das sicherlich Vorteile.
Leider ist noch eine altmodische „Fallbox“ in Betrieb, bei der die Rinder ohne vorherige Betäubung für den Entblutungsschnitt an den Hinterbeinen aufgehängt werden. Das ist extrem schmerzhaft – da 450 bis 600 kg an der Kette hängen. Wir empfehlen ihm die gegenwärtige Fallbox gegen eine deutlich „humanere“ Rückhaltebox auszutauschen, da es für die Tiere eine enorme Qual ist, wenn sie ohne Betäubung an den Hinterbeinen aufgehängt werden. Bis dahin bitten wir ihn, die Tiere wenigsten mit der Schulter noch auf dem Boden zu belassen. Aber leider hat er Angst, dass seine Mitarbeiter verletzen werden könnten und möchte vorerst nichts ändern. (In diesem Video sehen Sie Funktion und Nachteile einer Fallbox: https://www.youtube.com/watch?v=On-qkoXeKwc).
Beim Verlassen des Schlachthofes hoffen wir, ein wenig die Einstellung der Arbeiter und des Managers beeinflusst zu haben. Wir werden weiterhin mit Ihnen in Kontakt bleiben und hoffen auf Verbesserungen.