Heute besuchten Eyes on Animals einen biologischen Milchviehbetrieb mit 120 Milchkühen. Zwischen den Bio-Milchbetrieben gibt es kleine Unterschiede. Der wesentliche Unterschied der alle Bio-Milchviehbetriebe von den konventionellen Betrieben unterscheidet ist, daß Bio-Milchkühe ins Freie dürfen. Außerdem werden sie nur mit biologischem Futter gefüttert und erhalten keine vorbeugende Antibiotika.
Wenn die Milchkühe 15 Monate alt sind, werden sie das erste Mal besamt. Sie bekommen alle 1 bis 1,5 Jahre Kälber. Normalerweise bekommt eine Milchkuh in der Regel bis zu 4 Kälber und wird dann für die Schlachtung ausgesondert. Nach der Geburt darf das Kalb nur einen Tag lang von seiner Mutter gesäugt werden. Dannach wir es von seiner Mutter getrennt und in einen Einzelkäfig gesperrt, in dem es zwei Wochen bleibt und mit Milch aus einem Eimer gefüttert wird. Das Kalb darf nicht mehr von seiner Mutter gesäugt werden, da die Milch für den Verbraucher benötigt wird. Zudem produzieren heutige Milchkühe, auf Grund der Zuchtauslese für höhere Milcherträge, mehr Milch als ein einzelnes Kalb trinken kann. Wenn die Kühe nicht automatisch gemolken werden würden, wären Euterentzündungen die Folge. Ein weiterer Grund, weshalb die Kälber kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt werden ist, daß sie durch Muttermilch „fetter“ werden. Das macht das Fleisch für den Kunden unattraktiv.
Innerhalb von drei Tagen, nachdem sie von ihren Müttern getrennt wurden, werden die Kälber unter Narkose enthörnt (durch ein Ausbrennverfahren) und mit Ohrmarken versehen. Laut Aussage des Landwirtes ist das Enthornen der Kälber notwendig, da die Haltung mit Hörnern in engen Ställen zu gefährlich ist. Nach zwei Wochen werden die männlichen Tiere zur Mast gegeben und die weiblichen Tiere in Gruppenställe aufgestallt. Der Farmer erzählte uns, dass die Umstellung auf einen ökologischen Betrieb 10 Jahre gedauert hat. Das liegt nicht nur an den Vorschriften für die Rinderhaltung, sondern auch an denen für die Wiesen, da diese einen bestimmten Standard erfüllen müssen. Es bedeutet somit eine große und zeitaufwändige Investition für die Landwirte. Uns wird oft gesagt, dass die Umstellung zu einem Bio-Betrieb nur mit der Kombination einer weiteren Einkommensquelle möglich ist, wie zum Beispiel einem Hofladen, Ferienwohnungen, Hundepensionen oder Pferdeställen. Biologische Milchbetriebe sind sehr wertvoll, was den Tierschutz anbelangt. Dennoch ist es traurig, dass Bio-Landwirte ihre Kälber schon nach einem Tag von ihren Müttern trennen.
Wir möchten uns bei diesem Bio-Milchviehbetrieb für die Zeit und die ausführliche Führung durch den Eigentümer bedanken.