Heute Nachmittag war unser EonA und TSB|AWF Team beim Schlachthaus Akşeker Et in Konya zu Besuch. Der Geschäftsführer nahm uns in seinem Büro in Empfang. Für einen Rundgang durch das Schlachthaus sei er aber zu beschäftigt. Wir durften den Schlachtprozess aber über seine Videoüberwachungsanlage beobachten.
Soweit wir sehen konnten war die Entladerampe sauber, schattig und mit Anti-Rutsch-Boden ausgelegt. Von den Wartepferchen aus gibt es zwei Zugänge zum Treibgang, der zu beiden Rückhalteboxen füht. Aber nur ein Zugang hat eine Anti-Aufsteigvorrichtung. Allerdings ist die Vorrichtung so hoch montiert, dass die Tiere trotzdem aufspringen können. Ein weiteres Verletzungsriko sind die Seitenwände der Zügänge, die nur aus Panelen bestehen. Der Treibgang ist dann zwar „S“-förmig mit soliden Betonwänden, aber leider auch ohne Anti-Aufsteigvorrichtung und am Eingang ist eine scharfe Ecke, die die Tiere verunsichert und zögern lässt.
Es gibt zwei Rückhalteboxen. Eine Rotationsbox und eine altmodische Fallbox, bei der die Tier am Hinterlauf an einer Kette hochgezogen werden. Diese ist nur in Benutzung, weil die Rotationsbox nicht mehr richtig funktioniert. Eine neue Rotationsbox ist bereits bestellt. Sobald diese eingebaut ist, sollen beide Rückhalteboxen gleichzeitig benutzt werden. Beim Betreten der Fallbox sehen die Rinder den gesamten Schlachtbereich (das zuletzt geschächtete Tier, den blutverschmierten Boden, herunterbaumelnde Ketten, Menschen uvw.). Die Rinder werden am Hinterlauf so weit hochgezogen, dass sie gar keinen Bodenkontakt mehr haben. Die Schmerzen beim Hochziehen sind unerträglich. Erst dann wird ihnen der Entblutungsschnitt gesetzt. Wenigstens passiert das relativ zügig, so dass die Tiere nicht lange warten müssen. Aber sie erleben alles bei vollem Bewusstsein. Es kann also sehr viel Leid und Schmerz verhindert werden, wenn diese altmodische Methode in ihrem Betrieb abgeschafft wird.
Der Geschäftsführer erzählte uns, das die Fallboxen zumindest verbessert wurden. Sie wurden mit weichem Gummi und einer Metallplatte an der Seite ausgelegt, damit die Rinder weicher fallen. Eine Anti-Aufsteigvorrichtung über den restlichen Wegen und Treibgängen soll noch montiert werden. Das Betäuben akezptiert er aber nicht, weil er befürchtet es sei nicht Halal. Würde die türkische Religionsvertretung bei Diyanet aber eine Fatwa ausstellen, würde er es gerne in seinem Schlachtbetrieb einführen und unterstützen.
Am darauffolgenden Tag baten wir erneut um einen Rundgang duch den Betrieb, aber er war wieder zu beschäftigt. Wir werden ihm aber unseren Besuchtsbericht zusenden und Verbesserungsvorschläge, die das Leiden bei der Anwendung der Rückhalte -und Fallboxen in seinem Betrieb verringern.