Heute durften wir ein Schlachthaus in Dedemsvaart besuchen. Dieses Schlachthaus schlachtet ausschließlich Masthähnchen (Züchtungen für die Fleischproduktion). Bei unserer Ankunft wurden gerade einige Schubladen-Container mit Masthähnchen in dunkle Wartebuchten mit elektrischer Lüftung gebracht. Die Vögel machten einen ruhigen Eindruck.
Was den Tierschutz angeht ist das dort angewendete Betäubungsverfahren eine deutliche Verbesserung. Es wird ein CO2-Gas-System benutzt. Die Hühner werden in Gaskammern mit zwei unterschiedlichen CO2-Konzentrationen betäubt, um die Schmerzen, den Stress und das Erstickungsgefühl zu minimieren. Durch mehrere kleine Fenster konnten wir die Hühner in der CO2-Gaskammer beobachten. Die meisten Hühner machten einen ruhigen und schläfrigen Eindruck. Nur bei vereinzelten Tieren waren Kopfschütteln, Flügelschlagen und nach Luft ringen zu beobachten. Wir haben den Eindruck, dass der Tierschutz beim Gas-Betäubungsverfahren in diesem Schlachthaus im Vergleich zum elektrischen Wasserbad viel höher ist. Beim elektrischen Wasserbad müssen die Tiere manuell aus den Käfigen entladen werden, danach lebendig kopfüber eingehängt werden, was viel mehr Stress und Schmerzen verursacht. Allerdings ist ein Nachteil an diesem System, dass die Masthähnchen vor der CO2-Betäubung aus ihren Transportbehältern entladen werden müssen, um die toten Vögel heraus zu sortieren. Sie werden dabei nicht manuell entladen. Die Behälter, die 6-Fach übereinander gestapelt sind werden umgekippt, so dass die Tiere direkt auf ein Förderband herausfallen. Der Betriebsleiter räumte ein, dass dies Stress bei den Tieren verursacht und er teilte uns mit, dass in einem ihrer niederländischen Betriebe jetzt ein neues System angewandt wird, bei dem die Hühner direkt in den Behältern betäubt werden können. Wir sprachen unsere Zustimmung darüber aus und bestärkten ihn darin allmählich alle Betriebe auf dieses System umzustellen. Je mehr Stress man aus dem Schlachtprozess heraus nehmen kann, desto besser ist es.
Schubladen-Container werden in dieser Anlage für den Transport der Hühner benutzt. Sie bestehen aus Plastikschubladen, einem Metallrahmen und Metalltüren, welche nur manuell zu öffnen sind. Die Abstände zwischen den Plastikschubladen und den Metallrahmen sind groß genug, um zu verhindern dass die Vögel dazwischen stecken bleiben. Obwohl die Türen jetzt einen besseren Zugang haben, ist es trotzdem unmöglich während des Transportes an die Tiere zu gelangen, da die Kisten so auf dem LKW gestapelt werden, dass die Türen nach Innen zeigen statt nach Außen. Alle Behälter haben kleine Löcher im Boden die das Durchfallen von Kot verhindern und der Luftzirkulation dienen sollen.
Die Erkenntnisse die wir in dieser Anlage gesammelt haben sind für unseren Bericht über Hühnertransporte und Tierschutz sehr nützlich. Wir möchten uns bei Plukon für ihre Offenheit und ihr Interesse an den neuesten Erkenntnissen im Bereich Tierschutz bedanken.