Der Viehmarkt in Ciney (Belgien), einer der größten Viehmärkte Europas, wurde heute von Eyes on Animals-Inspektoren kontrolliert. An die 2400 Rinder und Kälber und eine kleine Anzahl von Pferden, Ponys und Eseln waren an diesem Tag dort. Der Markt machte einen weitaus besseren Eindruck als beim Besuch von Eyes on Animals vor 2 Jahren. Damals fanden wir Tiere in sehr schlechtem Zustand vor. Diesmal machten die Tiere einen guten Eindruck. Vorwiegend Weißblaue Belgier waren dort. Es gab auch viele Kühe französischer Züchtungen, die einfacher zu handhaben und gesünder sind als die Holsteiner Züchtungen die wir in Holland meistens vorfinden. Diesmal schienen die wenigen Holsteiner Kühe relativ gesund.
Obwohl unser Besuch unangekündigt war, reagierten sie auf uns entspannt. Der Marktleiter bat einen seiner drei Veterinäre uns auf dem Markt herumzuführen und mit uns zu sprechen. Sowohl er, als auch der Sprecher/Übersetzer und der Marktleiter beantworteten danach unsere Fragen sehr bereitwillig. Die Atmosphäre auf dem Markt war ruhig. Es gab jedoch einen Zwischenfall. Ein Rinderhändler reagierte ziemlich aggressiv uns gegenüber.
Die meisten Tiere wurden am Abend zuvor an die Laderampen gebracht. Dort gab es ausreichend Wasser und etwas Heu. Leider gab es auf dem Markt selbst kein Wasser, kein Stroh und keine Einstreu. Die Erklärung dafür war, dass es zu aufwändig sei den Boden danach zu säubern.
Trotz des rutschfesten Belags war der Boden rutschig. Einige Kühe rutschten fast aus und ein Kalb das von einem Jungen zu fest gezogen wurde fiel hin. Der Junge war zu jung für diese Aufgabe. Wegen der Sommerferien waren viele Kinder auf dem Markt. Die meisten liefen einfach nur umher, einige halfen aber auch bei den Tieren mit.
Manche Tiere konnten sich nicht hinlegen, weil sie zu kurz angebunden waren. Und einige Rinder verhedderten sich in den Stricken, weil sie zu eng aneinander angebunden waren.
Das angewandte System zur Kontrolle der Identifikation, der Registrierung und zur Beobachtung der Tiere beindruckte uns. Alle Tiere werden gescannt und wenn es Probleme auf einem Hof mit einem Tier gab, wurde dies registriert. Somit kann der Tierarzt detaillierte Angaben aus dem System abfragen und handeln wann immer ein Tier erkrankt ist. Somit wird nicht nur das Tier abgelehnt, sondern auch der Zuständige Veterinär und die Behörden darüber informiert.
Was uns besonders negativ auffiel, war das unnötige Schlagen von Rindern mit Stöcken die nicht aggressiv waren und bereits vorwärts gingen. Sie wurden oft nicht hart getroffen, aber manchmal war es ein ziemlich grober und harter Umgang. Wir beobachteten auch wie einer liegenden Kuh in die Seite getreten wurde, damit sie aufsteht und dass ein Schwanz verdreht wurde.
Wir sind froh, dass dieser Rindermarkt trotz vorangegangener Erfahrungen und schlechter Presse allgemein einen ziemlich vernünftigen Eindruck gemacht hat. Wir haben den Geschäftsführer des Marktes dazu angehalten in naher Zukunft den Boden mit Einstreu zu bedecken, die Tieren nicht so hart mit Stöcken schlagen zu lassen und das Treten und Schwanzverdrehen nicht mehr zu tolerieren, da dies gegen die EU-Vorschriften verstößt. Wir fordern zudem die Tiere länger anzubinden, damit sie sich hinlegen können und somit verhindert wird, dass sie sich ineinander verheddern.
Wir danken den Mitarbeitern des Rindermarktes für ihre Gastfreundlichkeit und für die offene Darstellung und Erläuterung ihrer Arbeitsweise auf dem Markt.