Eyes on Animals besuchte die Bio-Schweinefarm De Jofrahoeve in Brabant. In diesem Betrieb gibt es 160 Zuchtsauen und 1200 Schlachtschweine. Wir bekamen eine ausführliche Führung und konnten den Unterschied zwischen biologischer und konventioneller Schweinehaltung gut sehen. Der wesentliche Unterschied ist, dass die Schweine, einschließlich der Schweine zur Fleischgewinnung, die Möglichkeit haben ins Freie zu gehen. Die Zuchtschweine können sich buchstäblich im Schlamm wälzen.
Auf Grund der höheren Haltungsdichte können die Schlachtschweine nicht unter den selben Bedingungen gehalten werde, sie haben jedoch auch Zugang zu sehr großräumigen Außenanlagen. Diese Schweine waren jedenfalls nicht schüchtern, sondern neugierig und verspielt. Es war schön zu sehen, daß alle Schweine ein richtiges Borstenfell hatten, da sie auch im Winter nach Draußen gehen können. Muttersauen werden einige Tage vor und nach der Geburt eingesperrt und erhalten Stroh als Nestmaterial. Die Ferkel bleiben 40 Tage bei ihren Müttern, im Gegensatz zur konventionellen Haltung, wo nur 21 Tage Standard sind. Den Ferkeln werden die Zähne nicht gezogen und die Schwänze nicht kupiert. Sie werden immer unter Narkose kastriert, gleichzeitig erhalten sie ihre Eisenspritze und ihre Ohrmarken.
Da die Schweine viel Platz und ein reichliches Beschäftigungsangebot haben, ist das Schwanzbeißen sehr selten. Es wird keine präventive Antibiotika verabreicht. Wenn ein Schwein öfter als zwei mal mit Antibiotika behandelt wurde, kann es nicht mehr als „biologisches“ Fleisch verkauft werden. Die Bio-„Schlachtschweine“ werden in einem speziellen Schlachthaus geschlachtet, das nicht weiter als 1,5 Stunden entfernt ist.
Es war sehr angenehm mit diesem kompetenten Biolandwirt zu sprechen. Es ist jedoch traugig, daß Landwirte, die sich bewußt für eine artgerechte Haltung der Tiere entscheiden nur mit Mühe und Not ihr Geschäft finaziell tragbar halten können.
Eyes on Animals möchte Frank für seinen herzlichen Empfang und die ehrliche und offene Diskussion danken. Wir hoffen, daß eine steigende Anzahl von Schweinefleischkonsumenten Bioprodukte bevorzugt, so daß Frank und andere Biolandwirte weiterhin erfolgreich Arbeiten können und daß somit mehr Schweine eine Chance auf höhere Lebensqualität haben.