Eyes on Animals wurde zusammen mit Groothedde Vaassen (ein holländisches Unternehmen, das für Jumbo Schweine- und Kalbfleisch importiert und vertreibt) und einem Studenten von Wageningen zu Tönnies eingeladen, um ihr Schlachthaus zu kontrollieren. Grund dafür war das Video von Eyes on Animals über den Vergleich von Elektro- und CO2-Betäubung von Schweinen (HIER klicken, um das Video zu sehen). Wir waren neugierig, ob es Untersuchungen über den Einsatz von weniger aversiven Gasen gab, um die Schweine zu betäuben. Tönnies untersucht dies und gab uns einige Informationen, aber genaue Details sind bisher noch nicht öffentlich verfügbar. Wir diskutierten und prüften andere Maßnahmen, die Tönnies zur Reduzierung von Stress und Leiden eingeleitet hat. Vor zwei Jahren wurde ein auf Verhaltensforschung spezialisierter Veterinär als Tierschutzbeauftragter eingestellt. Sein Team versucht die Dinge aus der Sichtweise eines Schweines zu sehen. Es überarbeitet Einrichtungen, um Lärm zu reduzieren. Getreidekörner werden auf den Auslaufboden gestreut, damit die Schweine durch die Futtersuche ausgeglichener werden und Kämpfe oder Stress mit anderen Tieren vermieden werden können. Elektrotreiber werden untersagt und es wird nur noch das Schwenken von Plastikschaufeln erlaubt, um die Schweine vorwärts zu treiben. Ein Angestellter wurde dafür verantwortlich gemacht, bei jedem einzelnen Schwein nach der Betäubung die Reflexe zu prüfen, um sicher zu gehen, dass es wirklich bewusstlos ist, bevor der Schlachtvorgang weitergeht. Überall wo mit lebenden Tieren umgegangen wird, wurden Überwachungskameras installiert (Foto oben). Jede Entladerampe wird ständig tierärztlich überwacht, ebenso kleine separate Räume in der Nähe der Rampen, wo Tiere mit Problemen bei der Entladung betäubt und geschlachtet werden können. Momentan wird daran gearbeitet quietschende Räder an den Gattern der Auslaufpferche auszutauschen und Lautsprecher zu installieren, die klassische Musik abspielen (es wurde wissenschaftlich bewiesen, dass dies Tiere beruhigt). Außerdem ist in Planung, die automatischen Türen, die die Tiere zur CO2-Gondel schieben, anders zu installieren, damit sie keine Schatten werfen und die Tiere nicht erschrecken.
Abgesehen davon, dass das Schlachten von Tieren niemals ein erfreuliches Thema ist, waren wir wirklich positiv überrascht über den heutigen Besuch. Es ist erfreulich, dass ein Schlachthaus so viele Maßnahmen ergreift und so kreativ versucht, den ganzen Prozess für die Tiere weniger schmerzhaft zu machen. Wenn nur jedes Schlachthaus so vorausschauend denken würde!
Wir bedanken uns bei Tönnies und Groothedde für diesen ausführlichen Arbeitsbesuch heute (von 10 bis 16:30 Uhr) und werden mit Tönnies in Kontakt bleiben, um mehr zu erfahren und ihre Verbesserungsideen an andere von uns besuchte Schweineschlachthäuser weiterzugeben.