Heute kontrollierte unser Team den Pferdemarkt in Zuidlaren (Drenthe, NL). Er findet einmal im Jahr statt. Diesmal wurden 1679 Pferde, Ponys und Esel gehandelt. In der Nacht und in den Morgenstunden waren je zwei Inspektoren im Einsatz und tagsüber zwei weitere vor Ort. Einige Tiere waren viel zu nah am Jahrmarkt angebunden. Es waren nicht nur Transporter und Anhänger aus Holland, sondern auch aus Spanien, Polen, England und vielen anderen Ländern da. Die Entladung der Tiere gestaltete sich teilweise sehr schwierig, da der Lärm des angrenzenden Jahrmarktes die Tiere ängstigte und nervös machte.
Gegen 3 Uhr morgens rannte ein Pferd gegen einen Baum. Es fiel hin und strangulierte sich mit seinem Strick. Umstehende schnitten den Strick durch und bedeckten das Pferd mit Stroh. Es dauerte lange bis die Organisatoren gefunden waren; als wir sie endlich gefunden hatten, wurde ein Tierarzt gerufen. Der Tierarzt traf um 4 Uhr morgens ein. Das Pferd war schon aus eigener Kraft wieder aufgestanden, nachdem es über eine Stunde im Regen gelegen hatte. Erst gegen 5 Uhr trafen weitere Tierärzte ein.
Es regnete die ganze Nacht durch. Für Esel ist ein Regenschutz dringend notwendig, da ihr Fell sie nicht gegen Nässe schützt. Die Pferde hatten dieses Jahr ausreichend Platz, wahrscheinlich weil 600 Pferde weniger kamen als erwartet. Die Pferde waren ordentlich angebunden. Wir sahen keine brutalen Misshandlungen. Es gab genügend Stroh und Heu. Obwohl Wasser zur Verfügung stand machte sich kaum jemand die Mühe, seine Pferde mit den Eimern zu tränken. Während des gesamten Marktes beobachteten wir nur einen Händler, der seine Pferde tränkte. Im Laufe der Nacht ‘verschwanden’ die bereit gestellten Tränkeimer! Eyes on Animals möchte, dass die Organisatoren des Marktes für nächstes Jahr, Freiwillige oder Studenten bereitstellen, die für das Tränken der Tiere verantwortlich sind.
Auf dem Markt sahen wir Pferde mit kupierten Schweifen, obwohl das Kupieren verboten ist. Der Veranstalter des Pferdemarktes Zuidlaren hat sogar die Richtlinien für artgerechten Pferdehandel unterzeichnet, die unter anderem besagen, dass Pferde mit kupierten Schweifen nicht angenommen werden sollen. Auf dem Markt gab es einige dürre Ponys und viele Fohlen, die teilweise erst abgesetzt waren. Ein Hybrid-Zebra war auch dabei, das ins Ausland verkauft wurde.
Wir ertappten zwei ausländische Händler, wie sie fünf Pferde und Ponys in einen Zweier-Pferdeanhänger verladen wollten. Wir riefen einen NVWA-Inspektor hinzu, der sie daraufhin sofort aufhielt. Das restliche Verladen ging relativ ruhig von statten.
Der Marktleiter war in dieser Nacht nicht anwesend. Als wir Tags drauf mit ihm sprachen, war er nicht an unseren Verbesserungsvorschlägen interessiert (Anwesenheit eines Tierarztes rund um die Uhr, Wasserversorgung, kein Handel mit Tieren die mager und deren Schweife kupiert sind). Es gab kaum medizinische Versorgung und Überwachung. Tierärzte waren nur zwischen 5 Uhr morgens und 10 Uhr 30 anwesend. Der Pferdemarkt Zuidlaren sollte den Markt in Hedel (Nord-Brabant, NL) als Vorbild nehmen. Nachdem Eyes on Animals dort in 2010 gravierende Missstände beobachtet hatte, fanden deutliche Verbesserungen statt und der Markt in Hedel ist jetzt deutlich besser als der in Zuidlaren.
Wir möchten gerne mit dem Veranstalter des Pferdemarktes Zuidlaren und der Gemeindeverwaltung von Tynaarlo zusammenarbeiten, um mögliche Verbesserungsmaßnahmen zu erörtern und durchzusetzen