Ein Team von Animal Welfare Foundation und Eyes on Animals beobachtet am Abend mehrere Geflügeltransporter bei einem Betrieb in Brabant. Das Transportunternehmen ist bekannt dafür, dass es ausgediente Legehennen und Zuchtvögel zur Schlachtung nach Polen bringt. Da diese Tiere gewöhnlich in schlechtem Zustand sind und der Verladevorgang sie sehr mitnimmt, haben wir uns entschlossen einem Transporter zu folgen. Das Verladen dauerte 2,5 Stunden. Danach fuhr der Transporter die ganze Nacht quer durch Deutschland und kam schließlich nach 12,5 Stunden Fahrt in einem Schlachthof in West-Polen an. Der Transporter war mit einer sehr guten Plane ausgestattet, der die Tiere wenigstens gut vor dem kalten Wind schützt. Die Tiere, die wir sehen konnten hatten keine schwerwiegenden Verletzungen. Jedoch sahen die Transportkisten überfüllt aus und einige Böden bogen sich schon unter dem Gewicht der Tiere. | |
Der Fahrer wollte dem Schlachthaus bescheid geben, dass wir ihm folgen. Leider hatten wir bei der Ankunft keine Chance die Entladung der Tiere zu beobachten. Allerdings trafen wir den regionalen Amtsveterinär, der die gefaxten Transportunterlagen vom Schlachthaus vorliegen hatte. Somit konnten wir sehen wie viele Hühner und Transportkisten insgesamt geladen waren. Es waren nicht 9 Tiere pro Kiste, wie uns mitgeteilt wurde sondern 10 Tiere. Das war noch innerhalb der zulässigen EU-Norm. Wie bei fast allen Geflügeltransporten, war auch hier die Raumhöhe viel zu niedrig. Die Tiere konnten nicht aufrecht stehen. Besonders traurig ist das bei Hähnen, da das Krähen für sie ein inherentes Verhalten ist, dem sie bei eingeschränkter Haltung nicht nachgehen können. Die maximale Transportzeit in der EU liegt bei Geflügel ohne Wasserversorgung bei maximal 12 Stunden. Diese Zeit wurde überschritten. Das Schlachthaus schlachtet pro Stunde 3000 Tiere. Das bedeutet, dass einige Tiere noch 4 Stunden in den Transportkisten ausharren müssen (weil zeitgleich zwei Transporter von Van der Berg ankamen mit jeweils 6000 Hühnern an Bord). | |
Wir werden unseren Bericht an die EU und an die Behörden der Mitgliedsstaaten senden, sowie an Vertreter der Geflügelindustrie. Von der EFSA verlangen wir, dass sie die in der EU geltende Ladedichte neu überprüft. Die EFSA ist ein wissenschaftlicher Ausschuss, der der EU Empfehlungen im Tierschutzbereich ausspricht. Die Animal Welfare Foundation arbeitet regelmäßig in Polen und hat dort viele Kontakte. Gemeinsam wollen wir uns mit den polnischen Behörden treffen und anregen, dass sie wie die niederländischen Behörden die Wartezeit im Schlachthof in die maximal zulässige Transportzeit mit einrechnen. Wir möchten uns bei dem jungen Fahrer bedanken, der uns netterweise die Planen geöffnet hat, um die Tiere inspizieren zu können. Das Transportunternehmen möchten wir dazu bewegen, weniger Tiere pro Transportkiste zu laden, besonders bei höheren Temperaturen (in Polen waren es bereits 24°). Und wir bestehen darauf, dass sie ein Wasserversorgungs-System für 12-stündige Transporte installieren. Ebenso empfehlen wir dem Transportunternehmen zukünftig in Transportkisten mit seitlichen Öffnungen zu investieren. |