Heute besuchte Eyes on Animals einen Demeter Milchviehbetrieb in Achterveld, Holland. Dieser Betrieb nimmt am Louis Bolks´ und Wageningen UR Livestock Forschungsprojekt „Familiekudde“ (Familienherde) teil. Das ist ein neues Managmentsystem für Milchviehbetriebe, bei dem die Kälber gemeinsam mit ihren Müttern gehalten werden. Für mehr Informationen über dieses Forschungsprojekt, lesen sie bitte den Bericht „Calf by the mother“, veröffentlicht durch das Louis Bolk Institut. Klicken sie hier um eine Kopie zu erhalten. Der Milchviehbetrieb, den wir heute besucht haben, besteht aus 45 Milchkühen, aber der Landwirt hofft bald auf 65 Kühe erweitern zu können. Die Rinder sind nicht enthornt. Das verursacht keinerlei Probleme, da den Tieren viel Platz und Beschäftigungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Die Rinder sind eine Kreuzung aus der Rasse Holsteiner und Friesian, was sie robuster und ruhiger macht als die reinen Holsteiner (das ist eine Rasse die speziell auf hohe Milcherträge gezüchtet wurde, mit den unerwünschten Nebenerscheinungen, wie Aggressivität und schlechtem Gesundheitszustand). Im Alter von 2,5 Jahren bekommen die Kühe hier ihr erstes Kalb. Im Durchschnitt haben sie 3 bis 4 Trageperioden und werden dann mit zirka 6 Jahren geschlachtet. Sie werden nur in den Niederlanden geschlachtet, in Schlachthäusern die höchstens 2 Stunden entfernt sind. Die weiblichen Kälber bleiben 2,5 Monate bei ihren Müttern und dem Rest der Herde. Anschließend werden sie schrittweise, mindestens einen Monat lang abgesetzt, so daß sie sich langsam an das Leben ohne ihre Mutter gewöhnen können. Die männlichen Kälber bleiben 2 Wochen lang bei ihrer Mutter und werden dann die Straße weiter runter zu einem Bio-Fleischbauernhof gebracht.
Die Milchproduktion auf diesem Betrieb: Während das Kalb noch bei seiner Mutter säugt, erhält der Landwirt am Tag nur 10-15 Liter Milch pro Kuh. Nach dem Absetzen steigt der Ertrag auf 25-30 Liter und sinkt dann mit der Zeit. Auf konventionellen- und auch auf einigen Bio-Betrieben, auf denen die Kälber direkt nach der Geburt von ihren Müttern getrennt werden, erhält der Landwirt am Tag 40-60 Liter Milch pro Kuh.
Die Milch von diesem Demeter-Betrieb ist nur in Naturkostläden unter dem Gütesiegel Demeter Zuiver Zuivel erhältlich. Für die Menschen, die betroffen sind vom Leiden der Kühe und der Kälber durch die sofortige Trennung nach der Geburt, ist dieses Gütesiegel eine gute Alternative. Ein Liter Zuiver Zuivel Demeter-Milch kostet nur €1, darüber kann man sich nicht beschweren und es bietet so viele soziale Vorteile für Kuh und Kalb!Wir haben das Gespräch mit Gerard (dem Milchbauern) genossen und waren vom Zustand seiner Farm, seiner Tiere und von seiner Einstellung ihnen gegenüber sehr beeindruckt. Die Kühe und die Kälber genossen es gemeinsam in der Herde zu sein, viel Stroh, einen Kratzbaum und Zugang ins Freie zu haben. Obwohl es immer noch ein Geschäft ist, hatten wir das Gefühl, dass die Tiere einen inhärenten Wert hatten und nicht nur als Produktlieferanten gesehen wurden. Eyes on Animals wünscht Gerard viel Erfolg für die Zukunft und wir werden versuchen so viel Menschen wie Möglich davon zu überzeugen, Milch von solchen Betrieben zu kaufen.