Am 04. November fand der Pferdemarkt in Hedel statt. Das schlechte Wetter an diesem Tag machte den Tieren zu schaffen. Eyes on Animals konnte wegen begrenzter Personalkapazität nur am Tag vor Ort sein: von 13:30 Uhr bis 17:30 Uhr. Eyes on Animals schätzt die Bemühungen der Marktorganisation, den Tierschutz wichtig zu nehmen und sich an das Protokoll zum Schutz der Tiere auf Pferdemärten zu halten.
Über 1500 Pferde waren anwesend, aber wegen des schlechten Wetters waren am Nachmittag nur noch wenige Pferde und Besucher übrig. In der „Marktnacht“ schüttete es durchgehend und es war sehr windig. Tagsüber regnete es immer noch. Normalerweise macht Pferden Kälte nichts aus, aber wenn sie anhaltendem Regen und Wind schutzlos ausgesetzt sind oder kein extra Futter bekommen, können sie ihre Körpertemperatur nicht halten. Besonders jungen, alten, mageren und kranken Tieren fällt das schwerer. Zudem haben Pferde Anfang November noch kein vollständiges dichtes Winterfell und durch das Angebunden sein, können sie sich nicht „gegen die Windrichtung“ stellen, um sich gegen den Wind und Regen zu schützen. Am Nachmittag sah man sogar schon kräftige gesunde Pferde zittern und frieren.
Einige Pferde die unter dem schlechten Wetter litten, waren bereits verkauft; andere noch nicht. In beiden Fällen musste den Besitzern geraten werden, die Pferde weg zu bringen oder sie einzudecken. Der neue Besitzer von zwei jungen Friesen ging mit gutem Beispiel voran: er kaufte auf dem Markt zwei Decken und deckte seine neuen Pferde ein um sie vor dem Auskühlen zu schützen. Es ist auch sehr wichtig den Tieren Raufutter zur Verfügung zu stellen: durch das Frieren verbrauchen sie viel mehr Energie die ihnen das Raufutter liefert. Deshalb hat Eyes on Animals am Nachmittag den Pferden, deren Besitzer nicht da waren, das letzte Heu verfüttert.
Dieses Jahr waren auch einige Esel auf dem Markt. Eyes on Animals hätte gerne, dass Esel bei schlechtem Wetter besser geschützt sind. Da ihr Fell nicht wasserdicht ist, dürfen Esel niemals völlig nass werden. Folgende Möglichkeiten gibt es: die Esel bleiben die meiste Zeit auf den Transportern oder es werden provisorische Überdachungen für sie gebaut. Eyes on Animals wird dies allen großen Pferdemärkten in den Niederlanden vorschlagen. Wichtig ist auch, dass die Marktleitung am Ende des Markttages auch noch für die letzten Tiere extra Heu bereitstellt.
Bei Gesprächen mit Händlern, Transporteuren und Besuchern auf dem Markt, hatten wir das Gefühlt, dass das Bewusstsein für Tierschutz größer geworden ist – vor allem im Vergleich zum Jahr 2010 als wir den Pferdemarkt in Hedel das erste mal besucht hatten. Das haben wir an den positiven Reaktionen beim Verteilen vom Heu gemerkt. Und die Menschen waren sofort hilfsbereit, wenn es darum ging streitende Pferde zu beruhigen, festhängende zu befreien und losgerissene wieder anzubinden. Eyes on Animals schätzt die Bemühungen der Marktveranstalter, am „Kulturwandel“ mitzuwirken und bessere Praktiken zu fördern. Zum Beispiel hat der Veranstalter Hedel kurz nach unserer Kritik am Pferdemarkt Zuidlaren einen Artikel auf ihre Webseite gestellt in dem sie davor warnen, dass sie besonders aufmerksam mögliche Verstöße verfolgen werden. In diesem Artikel (bitte HIER klicken), werden die Aussteller auch darauf hingewiesen, dass sie für die Einhaltung der Tierschutzgesetze verantwortlich sind.
Leider waren auf dem Pferdemarkt Hedel immer noch einige viel zu dünne Pferde. Das sollte durch die Veterinäre strenger kontrolliert werden. Das unterzeichnete Protokoll zum Schutz von Pferden auf dem Markt besagt, dass Tiere in schlechtem Zustand auf dem Markt nicht zugelassen sind. Eyes on Animals hat vorgeschlagen, die Bezeichnung „in schlechtem Zustand“ im Protokoll durch die beteiligten Parteien genauer zu definieren. Dann wäre ganz klar geregelt, welche „Pferde und Esel“ nicht von den Pferdemärkten Elst, Hedel und Zuidlaren akzeptiert werden dürfen. Das gleiche gilt für Pferde und Esel, deren Hufpflege vernachlässigt wurde und/oder die unbehandelte Hautkrankheiten haben.
Schließlich bleibt ein Schlüsselproblem: Eyes on Animals würde gerne sehen, dass Hedel sowie andere Pferdemärkte ein Registrierverfahren mit „Besitzerangabe“ zu den ausgestellten Pferden und Eseln einführt. Dadurch kann man bei kranken, verletzten, vernachlässigten oder missbrauchten Tieren auf dem Markt sofort deren Besitzer ausfindig machen. Bei einigen Märkten wird dies schon mit Markierungen an den Hufen oder ’Rindermarken’ gemacht.
Eine gute Alternative auf den Pferdemärkten ist, Miniaturpferde die sich kennen, gemeinsam in einem Gehege unterzubringen. Es ist schwierig kleinwüchsige Pferde komfortabel an Anbindevorrichtungen, die für Großpferde gedacht sind, anzubinden. Ist der Strick so lang, dass sie an das Heu kommen können, kann es passieren dass sie sich darin aufhängen. Ist er zu kurz kommen sie nicht ans Futter und können sich nicht hinlegen, wenn sie erschöpft sind.
Dieser 20-jährige, freundliche und viel zu magere Friese wurde zu Beginn des Marktes für 150 Euro angeboten. Am Ende des Tages, hungrig und frierend, war er immer noch nicht verkauft. Der Veranstalter des Marktes befürchtet, dass er einfach ausgesetzt wurde. Nach seiner Vermittlung wurde er fortgebracht, um geschlachtet zu werden.
Was für ein Bild. Zwei Kaltblutfohlen, deren Schweife nicht kupiert waren, daneben eine ältere Stute ohne Schweifrübe.