Heute besuchten wir einen großen Geflügelschlachthof in Putten. In diesem Schlachthof werden die Tiere mit einem mehrstufigen CO2-Betäubungssystem des Unternehmens Meyn betäubt. Bei diesem System können die Tiere in ihren Transportcontainern verbleiben. So werden ihnen stressige Prozeduren wie das manuelle oder automatische Entladen aus ihren Transportboxen und das Aufhängen kopfüber erspart. Zudem gewährt diese Methode eine deutlich höhere Betäubungsrate (99,97%), während beim elektrischen Wasserbad die Betäubung nur sehr unzuverlässig stattfindet.
Durch ein Fenster konnten wir das Verhalten der Tiere während des Betäubungvorgangs beobachten. Obwohl das Meyn-System mit einer relative geringen CO2-Konzentration arbeitet, zeigten die Tiere die typischen Stresssymptome wie Kopfschütteln und Atemnot, und das bis zu 50 Sekunden lang. Allerdings ist diese Leidenszeit nicht mit der beim elektrischen Wasserbads vergleichbar, bei der die Tiere nach dem Entladen noch kopfüber in die Fördervorrichtungen gehängt werden.
Der Schlachtbetrieb besitzt eigene Geflügeltransporter die bei der Ankunft atomatisch entladen werden, indem die Container direkt vom Tieflader auf ein Förderband gelangen. Die Transporter haben auf der Oberseite zwei Belüftungssysteme, die die Temperatur kontrollieren und aufgestaute Hitze abtransportieren sollen, aber trotz dieser Vorrichtung sahen wir einige überhitze Tiere. Wir empfahlen dem Betrieb deshalb, ihre Transporter mit Doppelplanen auszustatten – denn je nach Wetterbedingungen können die Planen dann gewechselt werden (von Netzplane auf winddichte Plane oder umgekehrt).
Das mehrstufige CO2-Betäubungssystem von Meyn ist bisher das beste Betäubungssystem das wir gesehen haben, da die Tiere hier am wenigsten leiden müssen. Der einzige Nachteil ist, dass das verwendete CO2-Gas aversiv ist. Deshalb möchten wir die Schlachtindustie dazu bringen auf Systeme umzusteigen, die anoxische Gase wie Argon oder Nitrogen verwenden.