47 Zuchtfärsen aus Rumänien waren seit dem 18. Oktober an der Grenze zwischen der EU und der Türkei festgesetzt. Trotz intensiver Bemühungen der Tierschutzorganisationen Animals’ Angels und AWF, die mehrfach die EU- und türkischen Behörden sowie Käufer, Verkäufer und Transportunternehmen kontaktierten, blieben die Tiere zwei Wochen lang im Niemandsland stecken. Währenddessen verschlechterten sich ihre Bedingungen an Bord immer weiter. Insgesamt starben sechs Rinder. Die verbleibenden Tiere litten schwer.
Asalet und Jack von Eyes on Animals flogen am 1. November in die Türkei, in der Hoffnung, durch ihre Präsenz und Verhandlungen auf Türkisch den Tieren und dem Fahrer helfen zu können. Die bulgarischen und EU-Behörden weigerten sich jedoch, die Tiere zurückzunehmen. Die türkischen Behörden entschieden daher, dass alle in der Nähe getötet werden müssen. Am 2. November wurden alle überlebenden Rinder auf einem nahegelegenen türkischen Schlachthof getötet.
Asalet von EonA sprach mit dem Besitzer des Schlachthofs und bat darum, die Tiere wenigstens mit einem Bolzenschussgerät zu betäuben, bevor ihnen die Kehle durchgeschnitten wurde. Er erklärte, wie das Gerät funktioniert, und bot an, dabei zu helfen, den Tieren die Schlachtung weniger beängstigend und schmerzhaft zu machen. Doch der Schlachthofbesitzer verweigerte ihm die Erlaubnis, die Schlachtung der rumänischen Färsen zu beobachten oder sie vorab zu betäuben. Tragischerweise starben alle Tiere umsonst – nach zwei Wochen extremem Stress, ohne Bewegungsfreiheit, inmitten von angesammeltem Mist und stinkendem Ammoniak im Transporter sowie mit unzureichendem Wasser und Futter.
Dies ist kein Einzelfall: Bereits im Herbst diesen Jahres wurden hochträchtige deutsche Färsen einen ganzen Monat lang auf einem Lastwagen an der Grenze festgehalten. Viele von ihnen gebaren währenddessen ihre Kälber und starben anschließend. Hier war der Grund, dass die Tiere aus einer Blauzungen-Zone in Deutschland stammten. Dieses Mal kamen die Rinder aus einer Zone in Rumänien, in der im August ein Ausbruch des Peste des petits ruminants Virus verzeichnet wurde.
Warum die EU und die Türkei weiterhin derartige gravierende Kommunikationsprobleme haben und Tiere an diesem Grenzübergang im Stich lassen, ist nicht nachvollziehbar. EonA, AA und AWF werden weiterhin dafür kämpfen, diesen riskanten und unverantwortlichen Lebendtierhandel mit fühlenden Lebewesen zu beenden.



