- Hauptnervensystem bei Menschen und Tieren gleich
Bei Menschen und Tieren funktioniert das Hauptnervensystem des Gehirnes gleich. Die selben Psychopharmaka, wie Prozac wirken sowohl beim Menschen als auch beim Tier gleichermaßen.
Karen Overall, Clinical Behavioural Medicine for Small Animals (St. Louis: Mosby, 1997) - Schweine sind sehr lebhafte Tiere
Schweine sind sehr aktive und lebhafte Tiere, deshalb müssen sie ein Umfeld habe das ihre Bedürfnisse befriedigen kann. Beschäftigungsmangel führt bei Schweinen zu gegenseitigem Schwanzbeißen. Dies ist kein agressives Verhalten sondern die verzweifelte Suche nach irgendeiner Art von Beschäftigung.Temple Grandin, „Animals Make us Human“, Houghton Mifflin Harbourt, 2009.
Eyes on Animals ist fest davon überzeut, dass Schweine in der Massentierhaltung leiden, weil sie nur wenig Möglichkeiten haben ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Sie haben dort keine Beschäftigung; sie werden unter beengten Bedingungen gehalten, in geschlossenen Ställen, auf Spaltenböden ohne Einstreu. Eyes on Animals bittet die Konsumenten kein Schweinefleisch aus der Massentierhaltung zu kaufen.
- Höherer Milchertrag bei ruhigen Bauern
Der Wissenschaftler Seabrook hat erforscht, dass der Milchertrag steigt, wenn die Melker bewust, ruhig und leise mit den Kühen umgehen und einer gewissen Routine folgen.
Seabrook, M.F. (1977). Cowmanship. Farmers Weekly Extra, Dec. 23, 26pp. - Sterberate von Ferkeln steigt stetig
Preweaning piglet mortality continues to increase every year. From just 2007 to 2008 mortality increased another 0,5%. In 2008 12.3% of all preweaned TOPIGS piglets died.Source: Topigs Newsletter, 04/20/2009
- Wurfgröße von Sauen extrem hoch
Im Jahr 2007 lag bei niederländischen Betrieben die mit TOPIG-Schweinen (eine beliebte Züchtung auf Grund ihrer Produktivität) züchten, die Geburtenrate bei durchschnittlich 12,8 Ferkeln pro Sau. Nur ein Jahr später stieg die Geburtenrate auf 13,1 Ferkel. - Abruptes Absetzen – größter Einschnitt bei Rindern
Würde man das Absetzen bei Fleischrindern der Natur überlassen würde die Milchproduktion der Kuh das Absetzen des Kalbes bestimmen. Die Milchproduktion erreicht ihren Höhepunkt nach 90 Tagen und fällt danach stetig ab. Bei Zebu-Rindern findet die natürliche Entwöhnung der Kälber nach ungefähr 11 Monaten und bei weiblichen Kälbern nach ungefähr 9 Monaten statt. Es findet nie eine vollständige und abrupte Ablösung des Kalbes von der Kuh statt. Stattdessen pflegen sie lebenslang einen sozialen Kontakt zueinander und bilden eine Gemeinschaft, sogar nach der Geburt von folgenden Geschwisterkälber.
Source: Reinhardt, V. 2002. „Artifical weaning of calves: benefits and costs“. J. Appl.Anim.Welfare Sci. 5, 251-255 and Reinhardt, V., Reinhardt, A. 1981. Rinderzüchter haben sehr gute wirtschaftliche Gründe, weshalb sie einen frühen und künstlichen Absetzzeitpunkt für Kälber und Kühe wählen. Ausgewachsene Rinder haben einen geringeren Nährstoffbedarf als Kälber und somit können Futterquellen effektiver genutzt werden, wenn Jung- und Alttiere getrennt gefüttert werden. Durch das Einführen eines festen Absetzdatums übernehmen die Züchter die Verantwortung für die Aufzucht der Kälber mit dem Ziel die zukünftige Produktivität der Kuh zu maximieren.
Source: Benson, J. and Rolling, Bernard. 2004 „The Well-Being of Farm Animals: challenges and solutions“. Blackwell Publising, pp 194-195. - Genetische Veränderung von “Schlacht”-Hühnern
Von 1935 bis 1995, stieg das durchschnittliche Gewicht von Broilern (Schlachthhähnchen) um 65% an, während die Zeit zur Schlachtreife um 60% und ihr Futterbedarf um 57% gesunken ist. Um sich die Radikalität dieser Veränderung bewusst zu machen, stellen sie sich vor dass ein Kind innerhalb von 10 Jahren so schnell wächst und 135kg zunimmt, nur durch das Essen von Müsliriegeln und Vitaminpillen.
William Boyd, „Making Meat: Science, Technology, and American Poultry Production,“ Technology and Culture 42 (October 2001): 613-637. - Warum werden Schlachttiere so weit transportiert?
Weltweit werden immer mehr kleineren Schlachthöfe geschlossen. In Amerka z.B. wurden in den 1980er und 1990er Jahren mehr als 2000 kleine bis mittelgroße Schlachthäuser durch eine Hand voll Großbetriebe ersetzt, die in der Lage sind mehrere Millionen Tiere pro Jahr zu schlachten. Mittlerweile gibt es weniger Anlagen, die aber eine stetig wachsende Anzahl von Tieren schlachten – nicht nur für den heimischen Markt, sondern auch für den wachsenden Weltmarkt.
Betsy Swart, “Interview with Gail Eisnitz” in ‘Friends of Animals’, Action Line (Fall 1998) 29. - Schweine möchten ihre Umwelt erforschen!
Eine wissenschafttliche Studie hat ergeben, dass Schweine unter naturnahen Haltungsbedingungen 52% des Tages mit Stöbern und Grasen verbringen und weitere 23% mit der Erforschung ihrer Umwelt. Sie haben den Drang die Welt zu erkunden. (Leider werden 95% aller Schweine in den Niederlanden unter konventionellen Haltungsbedingungen gehalten. Wenn sie Glück haben, ist dort ihre einzigste Abwechslungsmöglichkeit, ein an der Kette herunterhängender Ball).
Grandin, Temple and Catherine Johnson. Animals make us Human. Houghton Mifflin Harcourt, Boston 2009: p. 173. - Rinder sind sensibel
Rinder sind sehr sensibel, wenn es um den Umgang mit ihnen geht. Sie halten sich von Menschen und Rindern fern, die ihnen gegenüber unfreundlich sind. Forscher haben herausgefunden, dass Rinder sich öfter Menschen nähern, von denen sie freundlich behandelt werden, als denen die ihnen gegenüber aggressiv sind. Jeffrey Rushen, Wissenschaftler an der Agricultre and Agri-Food Canada, hat herausgefunden, dass nur die Anwesenheit eines Menschen, vor dem die Kuh Angst hat, ihre Milchproduktion um 10% senkt. Edmund Pajor, Professor für Tierverhalten und Tierschutz an der Purdue Universität, hat entdeckt, dass Rinder auf Schreien und Brüllen genau so empfindlich reagieren wie auf körperliche Mißhandlung. Es ist wie bei allen anderen Tieren auch klug, sie ruhig und respektvoll zu behandeln.
Hatkoff, Amy. The Inner World of Farm Animals. Steward, Tabori & Chang, New York. 2009. - Truthähne sind sehr menschenbezogen
Truthähne sind Menschen gegenüber sehr zugeneigt. Sie lieben es gestreichelt zu werden. Und Menschen bemerken oft, dass die Tiere wie die eigenen Hunde und Katzen reagieren. Wenn sie sich Wohlfühlen machen Truthähne auch ein schnurrendes Geräusch. Einige Truthähne sind anhänglicher als andere, sie klettern manchmal sogar in den Schoß eines Menschen und machen es sich dort gemütlich. Auf einem Gnadenhof für Nutztiere in Kalifornien wurde eine besonders freundliche Truthenne Namens Lydia dadurch bekannt, weil sie die Leute so gerne umarmt. Sobald sich jemand hin kniet kommt sie angerannt, drückt sich gegen dessen Körper und streckt ihren Kopf gluckend über die Schulter der Person. Es ist unglaublich, wie eine solch großherzige Umarmung von einem Tier ohne Arme möglich ist.
Colleen Patrick-Goudreau, founder of Compassionate Cooks. - Benutzen Rinder Werkzeug?
Joe Stookey und sein Forschungsteam der Universität Saskatchewan in Kanada haben Möglichkeiten erforscht, wie beim abrupten Absetzen von Kälbern die Belastung verringert werden kann, indem sie die „Zaunabsetztmethode“ angewandt haben, bei der die Tiere zwar noch Sichtkontakt haben aber sich nicht berühren können. Er erklärte, „die meiste Zeit stehen sich die Kühe und Kälbern am Zaun gegenüber und brüllen, aber manchmal haben wir beobachtet, dass Kühe den schmalen Schuppen betreten haben, von dem aus sie ihre Kälber nicht sehen konnten und anfingen laut und lange zu brüllen. Manchmal steckten die Kühe ihre Köpfe in den Schuppen um laut und lange zu brüllen und drehten ihn wieder aus dem schmalen Schuppen um zu den Kälbern zu sehen.“ Die Rufe schienen immer lauter zu sein, wenn sie aus dem Schuppen kamen wo es hallte und das Echo zurückgeworfen wurde. Obwohl dies eine anekdotenhafte Geschichte ist, regt es die Wissenschaftler dazu an zu glauben, dass die Kühe den Schuppen als eine Art Mikrofon benutzen. Sie scheinen sich zu wundern, weshalb die Kälber ihnen nur gegenüber stehen und nicht zu ihnen kommen um zu säugen und glauben dass die Kälber ihre Rufe nicht gut genug hören. Der Gebrauch von Werkzeug durch Tiere bedeutet ein höheres kognitives Denken seitens des Tieres.
Hatkoff, Amy. The Inner World of Farm Animals. 2009, p.69. - Einsatz von Ballaststoffen bei Geflügel
Die allgemeine Meinung unter Geflügelzüchtern und Geflügelfutterproduzenten ist, dass der Ballaststoffanteil im Geflügelfutter unter 7% liegen sollte. Ballaststoffe gelten als negativ bei der Hühnerfütterung, weil sie das Wachstum und die Produktion verlangsamen (sie scheinen die Effizienz bei der Futterverwertung zu reduzieren). Doch vor kurzem ergab eine Studie, dass Ballaststoffe in Futtermitteln in zweierlei Hinsicht den Tieren nützen. Erstens, Tiere die eine geringere Menge an Ballaststoffen aufnehmen leiden öfter an Kannibalismus, als Tiere die mit einem höheren Ballaststoffanteil im Futtermittel gefüttert werden. Das kann an der längeren Verdauungszeit von ballaststoffreichem Futter liegen oder an der höheren Futtermittelmenge. Der genaue Zusammenhang wird immer noch erforscht. Zweitens, ergab eine weitere Studie, dass mit Ballaststoffen angereichertes Legehennen-Futter den Anteil von Ammoniak in ihrem Mist senken kann. Ballaststoffe ersetzen im Verdauungstrakt von Hühnern einen Teil vom Stickstoff (welcher zu Harnsäure umgewandelt wird und eine weitere Ursache der Ammoniak-Emissionen ist), um Energie für die guten Bakterien zu bieten. Darüber hinaus wandelt der gestiegene Stoffwechsel Ammoniak in Ammonium um und ist somit weniger volatil für die Gesundheit der Hühner. Kurz gesagt, ein ballaststoffreicheres Futtermittel sollte in die Praxis umgesetzt werden, um die artgerechte Haltung von Hühnern zu verbessern.
World Poultry, No. 1, Volume 28, 2012 - Mutter-Kalb-Trennung – Zeit zum Umdenken
Es gab viele Diskussionen über Tierschutzprobleme im Zusammenhang mit der Produktion von Milch, bei der die Kühe jedes Jahr tragend sein müssen und denen die Kälber innerhalb von Minuten oder wenigen Stunden nach der Geburt weggenommen werden, damit die Milch für den menschlichen Konsum zur Verfügung steht. Die Kälber werden dann mehrere Wochen alleine in Einzelboxen gehalten, wie auf dem oberen Foto zu sehen ist (aufgenommen auf einem biologischen Milchbetrieb).Das Forschungsprojekt „Kalb bei der Mutter“, das durch das Louis Bolk Institut durchgeführt wird, verfolgt ein alternatives Managmentsystem, das signifikante ethische Vorteile bietet. Eine Reihe von holländischen Milchbauern hat sich dazu entschlossen, die Kälber nach der Geburt einige Monate bei ihren Müttern zu lassen. Sie sagen, dass es für die Mutter und das Kalb traumatisierend ist, wenn sie so schnell voneinander getrennt werden und das Zusammenbleiben ist notwendig für eine gesunde soziale Entwicklung aller Tiere in der Herde. Auf diesen Betrieben wird mit dem Absetzten der Kälber erst mit einem Alter von 2,5 Monaten begonnen und wird mit 3,5 Monaten beendet.
Mehr lesen - Geduld und Kleingruppen helfen beim Verladen
Viele LKW-Fahrer fühlen sich bei ihrer Arbeit gehetzt und treiben daher die Tiere in großen Gruppen ungeduldig auf den Transporter. Studien haben jedoch gezeigt, daß Schweine auch ohne diesen unnötigen Stress verladen werden können, indem man sie in kleinen Gruppen ruhig auf den LKW treibt.Eine Gruppe von jeweils 5 bis 6 Schweinen war die optimale Größe bei einem Verladevorgang. Das Verladen von 170 Schweinen in Gruppen von jeweils 5 bis 6 Schweinen benötigte genau so viel Zeit wie das Verladen von Schweinen in Gruppen von 10 Tieren, letzteres führte jedoch zu einer erhöhten Herzfrequenz bei den Tieren.
Averos et al.,2008. Factors affecting the mortality of pigs being transported to slaughter. Vet. Rec., 163, 386-390. - Kälber leiden lange bei der rituellen Schlachtung
Bei Kälbern wird das Gehirn duch zwei Arterien versorgt, der Halsschlagader und der Arterie vertebralis (Baldwin 1971). Während die Hauptschlagader beim Ausbluten abgetrennt wird, wird die Arterie vertebralis dies nicht. Nachdem die Kehle durchtrennt ist, kann das Gehirn der Kälber noch durch die Arterie vertebral mit Blut versorgt werden (Newhook und Blackmore 1982; Blackmore 1985, persönliche Kommunikation). Newhook and Blackmore (1982) berichteten, daß junge Kälber für 65 bis 85 Sekunden bei vollem Bewußtsein bleiben, nachdem ihnen die Kehle durchtrennt wurde und ein Wiederaufleben der Empfindsamkeit bis zu 123 bis 323 Sekunden später möglich ist. Bei älteren Kälbern, die 31 bis 42 Tage alt, beginnt der Verlust des Bewußtsein 28 bis 168 Sekunden nach dem Ausbluten (Blackmore et al. 1983).
Grandin, Temple. Cardiac Arrest Stunning Of Livestock And Poultry
With 1997 Updates. Advances in Animal Welfare Science. M.W.Fox and L.D.Mickley 1985/86 (Editors) Martinus Nijhoff Publisher - Züchter forcieren die Biologie von Milchkühen zu hart
Es besteht ein großer körperlicher Unterschied zwischen jungen Holsteiner-Kälbern („Milchzüchtung“) und jungen Anguskälbern („Fleischzüchtung“). Züchter haben so stark auf die Milchproduktion hingezüchtet, dass sie schwache und zerbrechliche Tiere geschaffen haben. Außerdem füttern zu viele Züchter ihre Holsteiner Kühe mit viel Getreide, anstatt mit Raufutter damit sie deutlich schneller wachsen. Sie geben den Holsteiner Färsen nicht genügend Zeit um ein kräftiges Skelett und harte Hufe zu bilden, durch die sie weniger anfällig für Lahmheiten wären. Es dauert zwei Jahre bis eine Färse ausgwachsen ist und in einigen Milchbetrieben geben sie nur zwei Jahre lang Milch, danach werden sie geschlachtet, weil sie zu krank oder lahm sind. Normalerweise sollten Rinder in der Lage sein auch in ihrem späteren Teenageralter ein gutes Leben zu haben. Houghton Mifflin Harcourt, Boston 2009: p. 164. - Schweine lernen aus Spiegelbildern
Spiegel werden benutzt, um das Bewusstsein von Tieren zu testen. Können Schweine (Sus scrofa) Informationen aus Spiegeln gewinnen? Wenn junge Schweine in einem Stall mit Spiegel sind, beobachten sie offensichtlich ihre Bewegungen im Spiegelbild. Bei einem Versuch waren Schweine 5 Stunden in einem Raum mit Spiegel untergebracht. Ihnen wurde ein bekannter Futtertrog hineingestellt, dieser war im Spiegel zu erkennen aber hinter einer soliden Abtrennung versteckt. 7 von 8 Ferkeln fanden den Futtertrog innerhalb von 23 Sekunden. Sie gingen in die entgegengesetzte Richtung des Spiegels und um die Abtrennung herum. Manche Ferkel sahen auch erst hinter dem Spiegel nach. Die Ferkel folgten nicht ihrem Geruchssinn und suchten nicht an der Stelle, an der der Trog normalerweise steht. Um ein Spiegelbild zu erkennen und dadurch den Futtertrog zu finden, setzt voraus, dass jedes Schwein seine Umgebung wahrnimmt und wiedererkennen kann. Sie müssen ihre Wahrnehmung und ihre Erinnerung kombinieren und dementsprechend handeln. Diese Fähigkeit zeigt, dass Schweine ihre Umgebung bewusst wahrnehmen. Die Ergebnisse können Einfluss auf die Gestaltung von Schweineställen haben und zu mehr Tierschutz führen.
Centre for Animal Welfare and Anthrozoology, Department of Veterinary Medicine, University of Cambridge, U.K. Received 15 January 2009; revised 18 February 2009; accepted 26 July 2009. MS. number: 09-00034R. Available online 25 September 2009.