Wir haben heute und gestern Abend unangekündigt den Rindermarkt Leeurwarden besucht und die Be- und Entladung der Rinder kontrolliert. Alle Rinder, die auf diesem Markt ankommen, sind für die Schlachtung bestimmt, daher sind immer viele ausgediente Milchkühe dabei. Auf dem Rindermarkt Leeuwarden wurden in den vergangenen Jahren viele Maßnahmen unternommen, um den Tierschutz zu verbessern und wir sind sehr zufrieden mit den Managern – neben viel Einstreu, gibt es jetzt mehr Gruppenpferche, in denen die Rinder nicht angebunden werden müssen. Überall sind Wassertröge, es gibt eine mobile Melkmaschine und Geländer mit angeschweißten Anbindeketten, mit denen die Tiere sich hinlegen, aber nicht ineinander verheddern können. Zudem hat der Markt einen eigenen Veterinär, der jederzeit ein Tier untersuchen oder im Notfall euthanasieren kann. Im Bezug auf Anlage und Management, gab es hier im Vergleich zu anderen Märkten, die größten Verbesserungen. Das Treiben der Tiere erfolgte meistens ruhig.
In der Milchindustrie gibt es aber schwerwiegende Probleme; und zwar versuchen immernoch einige Bauern und Händler ausgediente Kühe, die eindeutig nicht mehr transportfähig sind, trotzdem zu transportieren. Solche Tiere sollten auf den Betrieben Not getötet werden. Laut Verordnung EG Nr. 1/2005 über den Schutz von Tieren beim Transport, müssen für den Transport zugelassene Tiere noch selbständig und ohne Schmerzen laufen können. Viele Tiere hatten aber geschwollene Beine oder offene Wunden an den Beinen und konnten diese nicht belasten. Andere waren abgemagert, man sah die völlig entleerten Pansen, ihre Haltung war gekrümmt und die Hinterbeinen weggestreckt. Einige atmeten sehr schnell, hatten hängende kalte Ohren und wirkten lethargisch… daher bestanden wir darauf, dass einige Kühe laut Gesetz nicht transportfähig waren. Leider gilbt noch oft die Devise „solange sie noch laufen kann, kann sie transportiert werden“, ohne jedoch die Anzeichen ihrer Schmerzen zu berücksichtigen.
Auf dem Markt wurden 263 Rinder verkauft. Während unseres Besuchs wurden die drei schlimmsten Fälle an Ort und Stelle Not getötet (durch Bolzenschuss und Ausbluten oder Injektion). Die restlichen Tiere wurden nach Holland, Deutschland und Belgien transportiert. Die Kuh, die euthanasiert werden musste, kam mit Milchfieber und einer Mastitis an. Eine andere Kuh war schwach und brach zusammen, dabei verletzte sie sich so schwer, dass sie nicht mehr aufstehen konnte.
Eine weitere Kuh war während des ganzen Marktes lethargisch, kurzatmig und lag auf der Seite. Trotz unserer Bedenken, waren die Händler der Meinung, dass mit ihr alles in Ordnung ist. Aber wie erwartet, brach sie beim Beladen zusammen und stürzte die Laderampe runter. Wir riefen den Marktdirektor, der den Tierarzt hinzuzog. Dieser entschied die Kuh auf der Stelle Not zu töten.
Wir arbeiten jetzt daran, wie derartige Probleme zukünftig vermieden werden können. Neben unserer üblichen Vorgehensweise, die hauptverantwortlichen Behörden über die Gesundheitsprobleme der Tiere zu informieren, werden wir uns auch mit dem Geschäftsführer des Transportunernehmens treffen, das für den Transport der kollabierten Kuh verantwortlich war. Um zu besprechen, was schief gelaufen ist und was unternommen wird, um so etwas zukünftig zu vermeiden. Zusätzlich werden wir die Betreiber des Leeuwarden Marktes auffordern in den Bau fester Laderampen zu investieren, damit die Rinder nicht mehr die steilen Laderampen klettern müssen, sondern eben auf die Transorter gehen können.