Ein AWF/EonA-Team fährt zur türkisch-bulgarischen Grenze bei Kapikule, um Tiertransporte von EU-Mitgliedstaaten in die Türkei zu kontrollieren. Innerhalb der Grenze entdeckt unser Team zwei Transporter der polnischen Firma Amsyl, welche bereits letzten August negativ aufgefallen ist, als zwei Tiere während des Transportes und ein weiteres beim Entladestall nahe der Grenze gestorben sind. Beide Amsyl-Transporter haben trächtige Färsen aus Tschechien geladen. Die Böden der Anhänger sind stark verschmutzt und es ist fast keine Einstreu mehr übrig. Der Gestank nach Ammoniak ist beissend und reizt die Schleimhäute der Tiere. Die Trennwände, die nicht ganz bis zum Boden reichen, stellen eine hohe Verletzungsgefahr dar, da die Beine der Tiere eingeklemmt werden können.
Die beiden Transporter stecken 12 Stunden im Grenzgebiet fest, weil es in den Begleitpapieren einen Fehler gibt und die türkischen Veterinäre auf ein Fax warten müssen. Um 17:00 dürfen die Transporter endlich die Grenze passieren und fahren zu einer nahegelegenen Versorgungsstation. Die erschöpften Tiere werden jedoch nicht entladen, erhalten aber zumindest Wasser und Futter. Die Fahrzeuge führen kein Heu mit, obwohl das in der EU Vorschrift ist, und die Fahrer kaufen etwas Stroh zum Füttern. Als die Fahrer den Wasservorrat neu aufgefüllt haben und das Wassersystem einschalten, beginnen die durstigen Kühe sogleich, ums Wasser zu kämpfen. Es gibt nur zwei Rinder-Tränken pro Abteil und wir haben den Eindruck, dass nur die stärksten Tiere trinken können. Einige Kühe versuchen, an den Tränkenippeln für Schweine zu trinken, aber das meiste Wasser spritzt an ihren Mäulern vorbei.
Erst spätabends fahren die beiden Amsyl-Transporter weiter. Der Transport ist jedoch noch lange nicht zu Ende – die trächtigen Färsen haben noch eine Strecke von 1‘400 km vor sich.
Wir werden bei den zuständigen Behörden Beschwerde einreichen.