Heute gaben wir mit Unterstützung von Dierenbescherming eine Tierschutz-Schulung für 24 Geflügelgreifer des Unternehmens Van den Broek. Van den Broek ist ein ganz großer Geflügelproduzent in den Niederlanden. Bei unseren Einsätzen sehen wir regelmäßig seine Transporter. Van den Broek hatte positiv auf unsere Anfrage reagiert, eine Schulung für Greifer abzuhalten, und 24 Greifer (23 Männer und eine Frau) nahmen an der Schulung teil. Ein Mitglied der NVWA war auch anwesend.
Die Schulung setzte sich zusammen aus einer interaktiven Präsentation und dem Besuch einer Geflügelfarm, um dort Hennen mit der „niederländischen EonA“ Methode auszustallen. Normalerweise werden 3-5 Hennen an den Beinen gefangen und dann unsanft durch die Deckelöffnungen in die Transportkisten gestopft. Bei der niederländischen EonA Fangmethode werden max. 1-2 Hennen in ihrer natürlichen Position gefangen und in Transportkisten verbracht. Diese Methode ist humaner und die Tiere leiden deutlich weniger.
Die Präsentation verlief sehr gut. Wir sprachen über die Anatomie, Physiologie und Verhalten von Legehennen und wie durch diese Erkenntnisse das Ausstallen tierfreundlicher gestaltet werden kann. Danach diskutierten wir anhand von Einsatzfotos Verbesserungsmöglichkeiten beim Fangen und Beladen. Die Greifer waren hoch motiviert. Sie stellten Fragen, machten kritische Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge.
Den praktischen Teil führten wir auf einer Geflügelfarm in Nijkerk durch. Van den Broek musste dort in der Nacht 19.000 Hennen fangen und verladen. Die erste Ladung wurde mit der niederländischen EonA Methode ausgestallt. Die Greifer und Team-Leiter waren vom ruhigen Ablauf beeindruckt, denn bei der konventionellen Methode gackern die Hennen viel mehr. Leider war es aber sehr schwierig, die Hennen aus den hinteren Teilen der Regale mit der niederländischen EonA Methode herauszuholen. Es gab nicht genügend Platz um sie aufrecht zu halten. In Absprache mit den Greifern wurde eine alternative Methode gewählt: mit einer Hand wurden sie an den Beinen gegriffen während die zweite die Brust unterstützte. So konnten die Tiere behutsam aus den hinteren Regalen gezogen werden.
Beim Praxisteil war der Stallbetreiber dabei. Ihm gefiel die humanere Fangmethode und er versuchte noch am selben Abend herauszufinden wie viel weniger Verletzungen die Tiere im Gegensatz zur konventionellen Fangmethode davon getragen haben. Die Universität Wageningen hat die niederländische EonA Fangmethode bei Masthühnern bereits untersucht. Dabei wurde bestätigt, dass die niederländische EonA Methode für das Wohl der Tiere deutlich besser ist als Fangmaschinen und konventionelles Ausstallen.
Wir möchten den Greifern, Team-Leitern und der Geschäftsleitung von Van den Broek für ihre Motivation und ihr Interesse an der Schulung danken sowie dem Geflügelproduzenten Henk Van Hierden und dessen Frau, die unseren Besuch möglich gemacht haben. Und zu guter letzt auch der NVWA für ihr Interesse und deren Präsenz.
Unser Ziel ist es, die niederländische EonA Methode als Standard bei allen Bio-, Demeter- und Rondeel-Betrieben einzuführen. Die ersten Schritte sind bereits gemacht! Rondeel wird im Januar 2017 zum ersten Mal mit der niederländischen EonA Methode ausstallen, dabei wird sie ein geschultes Team unterstützten. Und Dierenbescherming möchte bei der nächsten Aktualisierung ihrer Drei-Sterne Better Life-Kriterien die niederländische EonA Methode mit aufnehmen. Den jetzigen Kurs haben sie auch finanziell unterstützt. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar.
Um mehr über den Unterschied zwischen der schwedischen und konventionellen Fangmethode zu erfahren, sehen sie folgenden Kurzfilm.