Heute findet ein Treffen mit dem Direktor des Landwirtschaftsministeriums in Edirne und einem unserer Teams statt. Die beiden Beamten von gestern sind auch dabei. Es findet eine produktive Diskussion über den dringenden Bedarf eines Stalles an diesem Grenzübergang statt. Wir machen deutlich klar, dass leidende Tiere behandelt oder euthanasiert werden müssen, anstatt sie auf den LKWs langsam sterben zu lassen. Sie bestehen aber darauf, dass es immer noch schwierig ist die Euthanasie eines leidenden Tieres zu organisieren, da eine schriftliche Genehmigung des Importeurs nötig ist und ein freiberuflicher Tierarzt sie ausführen muss… Jedoch sagen sie, dass sich ab dem 13. Dezember einiges ändern wird, wenn die Türkei die gesamte EU-Tierschutzgesetzgebung annimmt, einschließlich des EC 1/2005 Tiertransportschutzgesetzes. Ab dem 13. Dezember müssen Transportunternehmen auch nach Erreichen der in Europa geltenden maximal zulässigen Transportzeiten die Tiere entladen.
Das andere Team kontrolliert weiterhin Tiertransporte am Grenzübergang. Ein Transporter des Unternehmens Agricoop hat einen liegenden Bullen an Bord, der in sehr schlechtem Zustand ist. Er wird von den anderen getreten und bleibt trotzdem am Boden liegen. Die Fahrer zeigen sich erst desinteressiert, aber nachdem wir darauf bestehen, versuchen sie ihn zum Aufstehen zu bringen. Sie haben noch weitere 9 Stunden Fahrt bis Ankara vor sich und können den Bullen nicht so liegen lassen, da er weiter getreten wird. Sie binden ein Seil um seinen Kopf und es gelingt ihnen ihn hoch zu bringen. Er steht erst wackelig auf seinen Beinen und wirkt schwach, aber nachdem er sich beruhigt und etwas getrunken hat scheint er in Ordnung zu sein. Wir schlagen ihnen vor jetzt weiter zu fahren.
Drei türkische Journalisten sind heute an die Grenze gekommen, um über unsere Arbeit und die Tierkontrollen zu berichten. Klicken Sie hier, um einige veröffentlichte Artikel zu lesen Edirne Newspaper article und Sabah Newspaper article.
In der Nacht wird den beiden seit Freitag festgehaltenen Schaftransportern aus der EU(wegen Fälschung von Papieren) schließlich die Weiterfahrt zu ihrem Bestimmungsort erlaubt- einem Betrieb nur 100 km weit entfernt. Eines unserer Teams begleitet sie. Beim Entladen werden 14 tote Schafe gezählt. Die überlebenden Schafe gehen langsam vom LKW und laufen direkt zum Wasser und zum Futter, wo sie sich dann hinlegen. Sie wirken alle sehr erschöpft und schwach.
Das andere Team bleibt an der Grenze und kontrolliert einen polnischen LKW der junge ungarische Bullen geladen hat. Die Bedingungen an Bord sind sehr schlecht; der LKW ist völlig überladen, die Tiere können sich kaum bewegen und es ist schmutzig. Die Abdeckungen der Tränken sind mit Mist vollgespritzt und es kommt kein Wasser; sie sehen aus, als ob sie noch nie in Betrieb genommen oder benutzt wurden. Wie bei allen LKWs, die gegen die geltenden EU-Regelungen verstoßen, werden wir auch über diesen eine Beschwerde mit Beweisfotos an die zuständigen Behörden senden.