Agrarcoop ist eins der größten Rindertransportunternehmen in Ungarn und zudem besitzt es einen Rindermastbetrieb und eine Exportstation. Leider waren viele ihrer Rindertransporter, die wir an der bulgarisch/türkischen Grenze kontrolliert hatten, mit Problemen behaftet – Fahrer die ihre Tiere nicht ausreichend tränken und füttern, ungenügend oder schmutziges Einstreu, und zwei ihrer Transporter hatten schlecht konstruierte Trennwände und ungeeignete Tränkesysteme.
Wir waren auch beim Besuch ihrer Mastanlage im März schockiert, als wir junge Kälbchen noch in Einzelboxen aus Holz vorfanden, die schon seit dem Jahr 2006 in der EU verboten sind.
Das Einsatzteam von EonA, AWF und Welfarm hat offizielle Beschwerden an die Behörden gesandt, aber auch direkt an Agrarcoop, in der Hoffnung dass das Unternehmen selbstständig Maßnahmen ergreift, um im Rahmen der gesetzlichen Standards zu liegen.
Heute traf sich das Einsatzteam von EonA und der AWF mit dem stellvertretenden Geschäftsführer. Wir waren angenehm überrascht zu hören, dass seit dem Eingang unserer Beschwerden folgende Verbesserungsmaßnahmen ergriffen wurden und, dass sie auf Grund unserer Beschwerdeberichte durch die Behörden kontrolliert wurden:
- Zwei Transporter, die wir oft mit Rindern beladen auf der Reise von Ungarn in die Türkei observiert haben und die in einem schlechten Zustand waren, werden auf dieser Strecke nicht mehr eingesetzt. Sie wurden durch neue Transporter ersetzt. Die alten Transporter werden jetzt nur noch für kurze Inlandstransporte benutz.
2. Dem Fahrer, den AWF im Jahr 2010 dabei erwischte, wie er einen laufenden Wasserschlauch in den LKW hängte um die Tiere an Bord (!) zu tränken, wurde nahe gelegt das Unternehmen zu verlassen.
LKW-Fahrer, über die wir berichteten dass sie sich den Tieren gegenüber unverantwortlich verhalten haben, wurden verwarnt. Einige haben das Unternehmen seither verlassen.
3. Der Stall mit den hölzernen Kälbereinzelboxen wird schrittweise abgeschafft.
Neue Kälberställe die die EU-Normen erfüllen (bei denen sich die Kälber gegenseitig sehen, riechen und fühlen können) werden die alten ersetzen.
Wir freuen uns, dass das Unternehmen diese Schritte unternommen hat. Da die Probleme aber so schwerwiegend sind und die Tiere ernsthaft darunter leiden, haben wir Agrarcoop dringend empfohlen ihre Fahrer über die EU-Gesetze und den Tierschutz zu schulen. Wir haben ihnen angeboten die Schulungen für ihre Fahrer durchzuführen und sind gespannt, ob sie diese wertvolle Maßnahme annehmen werden, um ihren Ruf weiter zu verbessern. Wir sind auch fest davon überzeugt, dass die Angestellten den Tierschutz ernster nehmen werden, wenn der Geschäftsführer zeigt, dass ihm dieser wichtig ist und er darin investiert.