In der Woche vom 6ten bis 12ten Juli führt Eyes on Animals in Zusammenarbeit mit zwei weiteren Tierschutz-Organisationen (CIWF und AWF) intensive Kontrollen von Rinder- und Schaftransporten an der türkischen Grenze durch. Die Transporte kommen aus ganz Europa. Die dortigen Kontrollen und Aufdeckungen von Missständen verursachen eine beträchtliche Medienaufmerksamkeit.
Tag 3: An diesem Morgen kontrollierte ein Eyes on Animals-Team die Lage hinter dem türkischen Grenzübergang in Kapikule. Und wieder sahen wir wartende Tiere, manchmal schon seit Tagen, am Straßenrand oder auf Tankstellenparkplätzen bis alle Formalitäten geklärt sind und ihre Weiterfahrt genehmigt wird. An der Stelle, an der Keus & Mollink Transporter immer stehen, fanden wir zwei Lastwagen, unter anderem den LKW mit den jungen Schlachtbullen vom Abend zuvor. Der andere Transporter des Unternehmens war brandneu und mit allen nötigen Einrichtungen für Langstreckentransporte ausgestattet. Seine Tiere hatten eine dicke Schicht Stroh als Einstreu, ausreichend Platz und die Fahrer waren damit beschäftigt, die Tiere zu füttern und zu tränken.
Leider war der zweite LKW in einem ganz anderen Zustand. Die Bullen standen auf einer dünnen, feuchten Schicht Einstreu und für diese heißen Temperaturen waren sie zu eng beladen. Einige Bullen stießen mit ihren Köpfen und Rücken gegen die Decke. Es roch sehr stark nach Ammoniak. Die Fahrer hatten aber genug Heu zum Füttern dabei.
Wir überprüften auch einige Schaftransporter, die am Straßenrand auf ihre Reiseerlaubnis warten mussten. Ein LKW fiel positiv auf. Bei einer Temperatur um die 30 Grad taten die Fahrer ihr Möglichstes und tränkten die Schafe rund um die Uhr.
Am Nachmittag besuchten wir nochmals die Be- und Entladestation für Schafe. Diesmal wurden wir Zeuge, wie versucht wurde ein sehr schwaches Lamm zu verladen, was wir einmal mehr verhindern wollten. Wir versuchten das Lamm zu kaufen um es dann zu euthanasieren. Nach Rücksprache mit einem Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums schien der Plan anfangs zu funktionieren. Leider hatte das Grenzpersonal an diesem Grenzübergang keine Informationen über dieses Gespräch erhalten. Deshalb nahmen sie uns das Lamm wieder weg und brachten es in einen Stall.
In der Zwischenzeit tauchte der schmutzige Keus & Mollink Lastwagen auf und blieb einige Stunden. Die Bullen waren sehr durstig, die Temperatur stieg auf 40 Grad und der LKW wurde immer schmutziger. Ein Bulle, der vor lauter Hunger und Durst völlig verzweifelt war, fing an seinen eigenen Mist zu fressen. Nach ein paar Stunden fuhr der LKW wieder weg, ohne die Tiere auf irgendeiner Weise versorgt zu haben.
Der Transporter, dessen Fahrer sich ordnungsgemäß um die Schafe gekümmert hatten, kam an. Die Schafe wurden entladen und konnten sich ausruhen, fressen und trinken. Am Nachmittag war die türkische Presse anwesend und filmte mit uns die Zustände an diesem Haltepunkt. Am darauf folgenden Tag waren in mehreren türkischen Zeitungen Artikel über unsere Arbeit an diesem Grenzübergang zu lesen.