Heute führt ein Team von Eyes on Animals und der Animal Welfare Foundation wieder Tiertransportkontrollen an der bulgarisch/ türkischen Grenze durch. Zuerst sehen wir uns drei neue private Stallungen an der Grenze an. Hier können Tiere aus der EU für 24 Stunden entladen und versorgt werden, sagen die Betreiber. Zwei Ställe sind zwar noch nicht vollständig fertiggestellt, aber sie können schon Tiere annehmen. Der Stall bei Petline, der vergangenen Winter geöffnet wurde, wurde inzwischen vergrößert und Renovierungsmaßnahmen wurden durchgeführt. Er sieht professioneller aus.
An diesem Morgen kommen fünf Transporte des deutsch/holländischen Unternehmens Keus en Mollink an. Sie haben tragende Färsen aus Österreich geladen. Die Ladebedingungen sind in Ordnung – genügend frisches Einstreu, ausreichend Kopffreiheit und akzeptable Ladedichten. An Bord war genügend Wasser und Heu und die Tiere wurden in Rumänien für eine 24-stündige Ruhepause entladen und versorgt. Keus en Mollink ist für die gute Versorgung der tragenden Färsen während des Transportes zu loben. Natürlich sind tragende österreichische Färsen wirtschaftlich wertvoller und werden daher oft unter besseren Bedingungen transportiert als z.B. Schlachttiere. Wir hoffen aber, dass auch Schlachtrinder unter so guten Bedingungen transportiert werden, da sie gleich viel Leid empfinden.
Wirklich schlimm ist heute ein ungarischer Transporter des Unternehmens Torgyik Tran, der tragende Schafe aus Budapest in die Türkei nach Balikesir transportiert. Nach einer langen Fahrt von Ungarn an die Grenz, hängen die Transporter noch 2 Tage (seit Mittwochnacht) innerhalb der Grenze fest. Die Tiere bleiben die gesamte Zeit an Bord. Die Transportbedingungen sind schlecht – die Tiere sind viel zu eng geladen und der Ammoniakgestank ist sehr stark. Der Fahrer hat das Lüftungssystem nicht eingeschaltet und das Tränkesystem ist für Schafe ungeeignet. Zudem ist es ausgetrocknet. Auf einer Ladeebene haben die Tiere nicht genügend Kopffreiheit und stoßen mit dem Rücken an die Decke. Es sind auch ein Paar sehr dünne Schafe dabei. Der Grund für die lange Verzögerung an der Grenze sind unvollständige Papiere. Am späten Nachmittag werden die Tiere schließlich für 4 Stunden entladen, um ihre Ohrmarken zu kontrollieren und gewogen zu werden. Danach werden die Tiere wieder aufgeladen und zum 670 km entfernten Bestimmungsort weitertransportiert. Vier Schafe bleiben im Stall zurück, weil ihre Ohrmarken nicht mit den Papieren übereinstimmen.