Zwei Inspektoren von EonA besuchen heute den Pferdemarkt in Barneveld. Der Markt findet jeden Montagvormittag statt. Es ist ein reiner Pferdemarkt, ohne jeglichen Rummel. Die Dauer ist begrenzt von 7 Uhr bis 12 Uhr. Heute Morgen zählen wir zirka 75 Pferde und Ponys.
Zwischen 6 Uhr und 7 Uhr findet die Ankunft der Transporter statt. Ab 7 Uhr ist ein Tierarzt auf dem Markt. Es gibt nur einen kleinen Eingang zur Halle- das ist positiv; so muss jedes Tier einzeln am Tierarzt vorbeigeführt werden. Allerdings findet keine gründliche Prüfung durch den Tierarzt statt. Der Allgemeinzustand der Pferde ist gut. Wir sehen keine abgemagerten oder lahmenden Pferde, auch die Hufe der Tiere sind in ordentlichem Zustand. Ein Pony hat Symptome einer ansteckenden Hautkrankheit, vermutlich Ringelflechte. Dieses Pony wird außerhalb der Markthalle als Schlachtpferd verkauft. Ein alter Friese ist auf dem Markt, leider hat er einen Tumor aber ansonsten ist er in gutem Allgemeinzustand. Es sind noch zwei Ponys da, die noch an diversen Stellen dichtes Winterfell haben; das deutet auf schlechte Haltungsbedingungen hin. Alle anderen Tiere sehen aber gepflegt aus. Wir sehen ein belgisches Kaltblut ohne kupierte Schweifrübe, das freut uns sehr.
Barneveld ist eigentlich als Markt für „Schlachtpferde“ bekannt. Es werden aber immer noch einige Reit- und Zuchtpferde angeboten. Die Hengste stehen getrennt von den anderen draußen.
Das Verladen der Tiere erfolgte relativ ruhig. Wir finden einen Transporter bei dem der Seitenschutz an der Laderampe fehlt. Alle andern Transporter sind mit ausgestattet, und die größeren Transporter haben sogar Trennwände.
In der Markthalle ist ausreichend Platz. Der Boden ist nur leicht mit Sägespänen ausgestreut: die Atmosphäre ist zwar ruhig, aber die wenige Einstreu verhindern das Ausrutschen der Tiere nicht. Und leider gibt es kein Wasser und Heu. Für Pferde die länger auf dem Markt sind, sollte dies unbedingt angeboten werden. Die meisten Tiere werden innerhalb der Niederlande verkauft. Es sind aber auch ein paar deutsche und belgische Händler da, sowie ein großer Transporter aus Polen. Die Exportprüfer der NVWA kamen gegen 10:30 Uhr.
Eyes on Animals sprach mit Rinus Bakker vom niederländischen Verband der Pferdehändler. Er ist jeden Montag auf dem Markt. Wir sagten ihm, dass wir im Großen und Ganzen mit dem Markt zufrieden sind. Er ist deutlich ruhiger und angenehmer als die üblichen Märkte, die in Kombination mit Rummelplätzen stattfinden.
Allerdings mussten wir feststellen, dass auch in Barneveld die Eingangskontrollen, Registrierungen und Veterinärkontrollen umgangen werden können, indem die Tiere nicht in der Halle gehandelt werden. Rinus Bakker hingegen meint, dass eine gegenseitige Selbstkontrolle durch die Händler hier ausreiche. Doch uns wurde bereits von einer Person berichtet, dass schon zwei Ponys unrechtmäßig gehandelt wurden. Zudem wären auch einige Pferde ohne Behang auf dem Markt gewesen. Ein Hinweis dafür, dass diese Tiere bereits in einem Schlachthof waren. EonA wird diese Fälle genauer im Kontrollbericht erwähnen.
Die Inspektoren von EonA durften ungehindert filmen und Bilder machen. Trotzdem wollten uns anfänglich einige Händler davon abhalten, oder ließen Sprüche los wie „denen gehört eine Tracht Prügel“. Aber zum Glück konnten wir unserer normalen Arbeit nachgehen.
Später wollte das EonA-Team das Schlachthaus Henk Worst in Nijkerk (ohne Voranmeldung) kontrollieren. Aber leider wurden wir nicht hineingelassen. Viele Pferde die montags in Barneveld gehandelt werden, landen in diesem Schlachthaus. Das Fleisch ist auch für den deutschen Markt bestimmt.
Das Schlachthaus Van Veen in Nijkerk dürfen wir aber besuchen. Wir werden das an einem Freitag tun, da freitags „Schlachttag“ ist. Hier werden vorwiegend Pferde von Privatleuten geschlachtet.
Um einen Eindruck vom Markt zu bekommen sehen Sie HIER das Video.