Heute hat Eyes on Animals sich mit dem CSR-Manager (Zuständig für die Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung) von Jumbo getroffen, dem zweitgrößten Supermarkt in den Niederlanden. Wir diskutierten die Transport- und Schlachtzustände für Pferde in Nord-, Mittel und Südamerika, die Eyes on Animals, TSB Zürich, AA USA und drei andere NGOs untersucht hatten. Nachdem EonA die verstörenden Ergebnisse bei den holländischen Medien veröffentlicht hatte, veranlasste Jumbo selbst eine eigene Untersuchung in den Anlagen in Argentinien und Uruguay, von denen sie mit Pferdefleisch beliefert werden.
Obwohl sie ihren Besuch vorzeitig angekündigt haben, waren die Zustände in einem der argentinischen Schlachthäuser so schlecht, dass Jumbo umgehend die Geschäftsbeziehung beendet hat. Aber die andere Anlage in Argentinien und die eine in Uruguay, die wir NGOs nicht untersucht hatten, machten einen viel besseren und professionelleren Eindruck auf das Jumbo Team. Jumbo will dem Management dieser beiden Anlagen eine Chance geben. Sie gaben beiden Anlagen verschiedene Empfehlungen für Verbesserungen und baten die Leiter sie bis September 2014 umzusetzen. Jumbo argumentiert, dass sie, wenn sie Kunde dieser beiden „vielversprechenden“ Schlachthäuser bleiben, sie mehr Möglichkeiten haben positive Veränderungen zu beeinflussen. Jumbo will jedoch die Geschäftsbeziehung mit ihnen beenden, wenn sie die Verbesserungen nicht bis September umsetzen.
Jumbo ergreift ebenfalls die Initiative, damit bis Ende 2014 Global-GAP-Standards für Transport und Schlachtung von Pferden erstellt werden, in Hinblick auf die zukünftige Verbesserung von internationalen Pferdeschutz-Standards. Dieses weltweite Zertifizierungssystem für „Vorbildliche Landwirtschaftspraktiken“ (Good Agricultural Practice) wird bereits für Schweine, Federtiere und Rinder eingesetzt. Produzierende und vertreibende Mitglieder stimmen freiwillig einer Reihe von Tierschutz-Kriterien zu, die über die rechtlichen Anforderungen hinaus gehen. Jumbo hofft, dass sich andere Supermärkte beteiligen werden.
Eyes on Animals gratuliert Jumbo für diese konkreten Schritte. Ihr Ansatz ist ernstgemeint und wir verstehen ihre Gründe. Dennoch haben wir klargemacht, dass in der Vergangenheit verschiedene Versuche unternommen wurden, die leider nur noch mehr Regeln auf dem Papier hervorgebracht haben, während sich in der Praxis für die Tiere nichts geändert hat. Wir sorgen uns auch um das hohe Maß an Korruption innerhalb der argentinischen Veterinärbehörden, die Zustände der Tiertransporter im ganzen Land (sie haben weder Unterteilungen zwischen den einzelnen Pferden zur Vermeidung von Tritten, noch Trinkwasser oder automatische Lüfter an Bord), die hohe Zahl an zur Schlachtung gestohlener Pferden, Missbrauch von Medikamenten und unzureichende nationale Tiertransport-Gesetze. Uruguay hat nicht einmal Tiertransport-Gesetze.
Wir danken Jumbo für das offene und konstruktive Gespräch heute. Wir haben verabredet uns im Oktober wieder zu treffen, nachdem sie von ihrer Folgeuntersuchung in Argentinien und Uruguay zurückgekehrt sind. Wir werden auch in Kontakt bleiben, um die Anforderungen an den Global-GAP-Standard für Pferde zu diskutieren.