Den ganzen Vormittag schon kontrollieren wir an der Petline-Station Tiertransporter aus ganz Europa. An Bord sind tragende Rinder, Mastkälber und Schlachtbullen.
Und wieder finden wir auf den Transportern verdreckte Wassertränken, extrem durstige Rinder die verzweifelt nach Wasser suchen und verendete Tiere. Die Anzahl der Pferche zum Entladen der Tiere ist begrenzt, deshalb muss der Großteil der Tiere stundenlang in der prallen Sonne auf den Transportern ausharren. Aber auch in den Pferchen ist es nicht viel besser: bei 38,5 Grad und feucht-heißer Hitze gibt es auch dort keinen Schatten. Die Tiere sind überhitzt und durstig. Es ist einfach unmöglich, alle Tiere ausreichend mit Wasser zu versorgen, obwohl sich einige Fahrer sehr darum bemühen.
Am Nachmittag treffen wir uns mit dem türkischen Veterinär des Grenzübergangs. Er bestätigt uns, dass die Importsteuer für Schlachtbullen im Juli um 65% steigen soll. Deshalb warten im Moment 10.000 Bullen in Ungarn auf die Ausfuhr in die Türkei. Aber die Transportunternehmen haben nicht genügend Transporter und Fahrer dafür. Er sagt auch, dass ihnen die schlechte Infrastruktur am Grenzübergang bekannt ist und dass die Versorgung der Tiere innerhalb des Grenzübergangs mit Wasser und Futter unzureichend ist. Und wieder hören wir, dass es Pläne gibt, einen neuen Versorgungstall zu bauen… das hören wir schon seit 2011, aber bis jetzt hat sich noch nichts getan.
Wir werfen einen kurzen Blick auf die wartenden Tiertransporter innerhalb der Grenze, im sogenannten Niemandsland, und zählen 30 Transporter. Wir hören von einigen deutschen Fahrern, dass sie hier bereits 9-10 Stunden warten. Aber plötzlich werden wir aufgefordert, uns beim Zolldirektor zu melden. Von ihm bekommen wir zu hören, dass wir uns nicht mehr innerhalb des Grenzübergangs aufhalten dürfen.
Wir fahren wieder zur Petline-Station und kontrollieren vier Transporter beladen mit tragenden Färsen. Sogar am späten Abend messen wir noch Innentemperaturen von über 32 Grad. Ein Fahrer erzählt uns, dass es an der Kontrollstelle in Rumänien nicht genügend Wasser und Futter zur Versorgung der durchreisenden Tiere gab. Heute haben wir 21 Tiertransporter kontrolliert.